- •Isbn 978 - 5- 89040- 285- 1
- •Inhaltsverzeichnis
- •Введение
- •Lektion № 1 Die Stilistik als Wissenschaftsdisziplin
- •1. Stiltheoretische Grundlagen
- •1.1. Denkstil
- •1.2. Sprachstil
- •2. Der Stilbegriff: mündlicher Stil, schriftlicher Stil
- •2.1. Mündlicher Stil
- •2.2. Schriftlicher Stil
- •3. Zum Gegenstands- und Aufgabenbereich der Stilistik
- •4. Zur Entwicklung der Stilistik als wissenschaftliche Disziplin Stilistik und Rhetorik
- •4.1. Rhetorik
- •Septem Artes Liberales
- •4.2. Die geschichtlichen Besonderheiten der Rhetorik
- •Empfohlene Literatur
- •Lektion № 2 Stiltheoretische Grundlagen
- •1. Sprache. Rede. Stil
- •2. Stil und Expressivität
- •3. Determinanten des Stils
- •4. Stilnormen
- •Stilzüge/ Stilmerkmale
- •Empfohlene Literatur
- •Lektion № 3 Stilelemente
- •1. Die Bestimmung des Bergriffs "Stilelement"
- •2. Lexikalische Stilelemente
- •3. Stilfärbung
- •Stilschichten und Stilfärbung
- •4. Stilistische Aspekte der Synonymie
- •5. Stilistische Funktion der Synonymie
- •6. Stilistische Möglichkeiten erstarrter phraseologischer Wendungen
- •Stilistische Möglichkeiten einfacher phraseologischer Wendungen
- •Aktionsdifferenzierung
- •Empfohlene Literatur:
- •Lektion № 4 Stilistisch differenzierter Wortbestand
- •Polysemie und Homonymie
- •Allerwelts- und Modewörter
- •Schwammwörter
- •4. Flick- und Füllwörter
- •5. Antonyme
- •Jargonausdrücke
- •7. Termini
- •8. Stilistische Aspekte der territorialen und chronologischen Kennzeichnung
- •8.1. Dialektismen und territoriale Dubletten
- •8.2. Historismen, Archaismen und Neologismen
- •Neologismen
- •Anachronismen
- •9. Stilistische Aspekte des Fremdworts
- •Fremdwörter
- •Lehnwörter
- •"Kampf gegen die Fremdwörter um die Reinhaltung
- •Stilistische Funktionen des Fremdwortes
- •10. Stilistische Aspekte des Eigennamens
- •Verschiedene Namen für ein Objekt
- •Redende Namen und suggestive Namen
- •Ethnische Schimpfwörter und übertragender Gebrauch
- •Von Ethnika
- •Empfohlene Literatur
- •Lektion № 5 Stilistische Aspekte der Wortbildung
- •1. Verflechtungen zwischen Wortbildung und Satzbildung
- •Verbalsubstantiv – Nebensatz
- •Verbalsubstantiv – infinite Gruppe
- •Adjektivisches Derivat – Nebensatz
- •2. Reihung und Variation
- •Reimkombination
- •3. Expressive Bildung
- •Verletzung der semantischen Kongruenz
- •Wortkreuzungen /Kontaminationen
- •Abweichungen im Gebrauch fester bzw. Unfester Präfixverben
- •4. Morphologische Synonyme in der Verbalflexion
- •Genera verbi und Synonyme des Passivs
- •Zur Synonymie der Tempora
- •Zur Synonymie im Bereich der Modi
- •Formvarianten des Verbs
- •5. Morphologische Synonyme in der Substantivflexion
- •Neutralisierungserscheinungen beim Artikel
- •Neuere Formvarianten
- •Morphologische Synonyme in der Adjektivflexion
- •Pronomina als Stilelemente
- •Modaladverbien
- •Empfohlene Literatur
- •Lektion № 6 Grammatische Stilelemente. Syntax und Stilistik
- •1. Syntax und Stilistik
- •2. Der Umfang der Sätze
- •Kurzsätzigkeit
- •Langsätzigkeit
- •Antiklimax
- •Amplifikation
- •Schlusszusammenfassung
- •Polysendoton
- •Geordnete Aufzählung
- •2.2. Hypotaxe
- •Periode
- •Schachtelsatz
- •Empfohlene Literatur
- •Lektion № 7 Die Satzarten als Stilelemente
- •1. Die Satzarten als Stilelemente
- •1.1. Der Aussagesatz
- •1.2. Der Aufforderungssatz
- •1.3. Fragesätze
- •Echte Fragen
- •1.3.2. Scheinbare Fragen
- •1.4. Ausrufesätze
- •2. Synonymische Formen der Satzglieder
- •3. Varianten der Satzgliedfolge und der Stellung der Attribute
- •Kernsatz
- •Nachtrag
- •Empfohlene Literatur
- •Lektion № 8 Grammatische Stilelemente. Redeschmuck
- •1. Parallelismus (Isokolon)
- •2. Entgegensetzung von Wörtern
- •Oxymoron
- •Antithese
- •3. Entgegensetzung im Satzbau
- •Chiasmus
- •Antimetabole
- •4. Häufung
- •5. Abweichende Satzkonstruktionen
- •Syntaktische Ellipse
- •Isolierung
- •Syllepse:
- •Aposiopese
- •Prolepse
- •Parenthese
- •Sonderformen des Nachtrags
- •Anakoluth
- •Redeschmuck: Redefiguren (Glossar)60
- •I. Figuren der Worthäufung
- •Figuren der Wortwiederholung
- •III Figuren der Worteinsparung
- •IV Klangfiguren
- •V Figuren der Wortverbindung
- •VI Figuren der Wortbeziehung
- •VII Figuren der Wortstellung und Satzkonstruktion
- •Empfohlene Literatur
- •Lektion № 9 Phonetik Laut- und Klangstilistik. Phonostilistik64
- •Stilrelevante Klangwirkungen
- •Der Reim und seine stilistische Bedeutung
- •Metrum und Rhythmus als Stilelemente
- •Empfohlene Literatur
- •Lektion № 10 stilfiguren. Zur Funktion der Tropen und Figuren
- •1. Zur Funktion der Tropen und Figuren
- •2. Implizite und explizite Merkmalshervorhebung Emphase
- •Periphrase
- •3. Ironie, Litotes und Hyperbel
- •Litotes
- •Hyperbel
- •4. Bezeichnungsübertragung nach Sachzusammenhang und Ähnlichkeitsbeziehung Synekdoche
- •Metonymie
- •Empfohlene Literatur
- •Metapher
- •Abarten der Metapher
- •Personifikation
- •Synästhesie
- •Anapher
- •Epipher
- •Anadiplose
- •Symploke
- •Wiederholung mit Hilfe von Wortspielen
- •Paronomasie
- •Rhetorische Stilmittel80
- •Schmückende Beiwörter Pleonasmus
- •Epitheta ornans
- •Empfohlene Literatur Anadiplose //http://de.Wikipedia.Org/wiki/Anadiplose.
- •Lektion № 12 Alltagsprache
- •Alltagsprache82
- •Kommunikative Rahmenbedingungen der Alltagskommunikation:
- •Text- und Gesprächssorten:
- •Zur Abgrenzung von Alltagssprache und Umgangssprache
- •Empfohlene Literatur zur Vertiefung:
- •Lektion № 13 Stil der Belletristik
- •Literartursprache
- •Dichtersprache86
- •Zur Abgrenzung von Dichtersprache und Literatursprache88
- •Empfohlene Literatur zur Vertiefung:
- •Lektion № 14 Das emotive Lexikon literarischer Texte89
- •Wortarten als verbale Manifestatoren emotional-psychologischer Zustände
- •Assoziativ-emotionale Wörter
- •Substantivierte emotive Komposita
- •Intellektuell-kulturelle (oder gebildet-geistreiche ) Lexik
- •Invektivische Lexik
- •Zoomorphismen
- •Semantische Typen des emotiven substantivischen
- •Vokabulars
- •Emotional gefärbte Numeralien
- •Wörter in metaphorischer Bedeutung
- •Emotiv-bildliche Lexik
- •Empfohlene Literatur
- •Lektion № 15 Stil der Presse und Publizistik
- •Stil der Presse und Publizistik
- •Pressesprache99
- •Zur Abgrenzung von Pressesprache und Mediensprache
- •Die Bestandteile der emotiv-politischen Lexik
- •Schlagwörter
- •Wörter-Chronofakten
- •Chronotope und Schlagwörter
- •Zeitungsneologismen
- •Stasi" als Wort des Jahres 1992
- •Lexeme mit spezifischen Affixen und Halbaffixen
- •Gesellschaftlich-politische Adjektive
- •Gewaltlexeme
- •Emotional gefärbte Abkürzungen
- •Emotiv - expressive Wörter
- •Verbale Periphrasen
- •Wörter mit übertragener Bedeutung
- •Zur Abgrenzung von emotivem Lexikon der Literatursprache und Pressesprache
- •Empfohlene Literatur
- •Lektion № 17 Werbesprache114
- •Zur Abgrenzung von Werbesprache und journalistischer Mediensprache117
- •Empfohlene Literatur zur Vertiefung:
- •Lektion № 18 Wissenschaftssprache
- •Zur Abgrenzung von Wissenschaftssprache und Fachsprache
- •Die Merkmale des wissenschaftlichen Stils
- •Das Besondere im emotiven Lexikon wissenschaftlicher Texte
- •Die Besonderheiten des emotiven Lexikons populär-wissenschaftlicher Texte
- •Empfohlene Literatur
- •Lektion № 19 Behördensprache126
- •Zur Abgrenzung von Behördensprache und Amtssprache128
- •Empfohlene Literatur zur Vertiefung:
- •Interpretationsschule oder Hermeneutik
- •Die deskriptive linguistische Stilistik
- •2. Stilanalyse Wesen der Stilanalyse131
- •Stilanalyse vor der kommunikativ-pragmatischen Wende
- •Empfohlene Literatur
- •Приложение № 1136 Rhetorische Stilmittel
- •Mittel der Bildkraft
- •Vergleich
- •Abarten der Metapher: Personifikation
- •Synästhesie
- •Gleichnis
- •Von Gefäß und Inhalt:
- •Lexisch – grammatische Stilfiguren
- •Mittel zum Ausdruck von Humor und Satire
- •Приложение № 2137 Rhetorische Kunstmittel
- •Zitatenschatz
- •Zitate zum Thema Ehe
- •Zitate zum Thema Kinder und Familie
- •Zitate zum Thema Jugend- Alter
- •Zitate zum Thema Freundschaft- Gesellseligkeit
- •Toastsprüche
- •Toasts zu Geburtstag, Jubiläum und Ehrung
- •Weitere Trinksprüche
- •Sprichwörter
- •Приложение № 3138 Führende Worte aus der geistigen Weltschatzkammer
- •Aphorismen aus Ägypten, Israel, Griechenland, Italien
- •Ägyptisches Schrifttum:
- •Jüdisches Schrifttum
- •Römisches Schrifttum
- •Christliches Schrifttum
- •Aphorismen aus Iran, Indien, Tibet, China, Japan
- •Lebensweisheit und Weltanschauung von Denkern und Dichtern Asiens Lehren und Weisungen des Vorderen Orients, Indiens und Fernen Ostens.
- •Iranisches Schrifttum
- •Indisches Schrifttum
- •Tibetisches Schrifttum
- •Chinesisches Schrifttum
- •Japanisches Schrifttum
- •Die tiefsinnigen Sprüche der Deutschen
- •Von Papst und Bischöfen
- •Von dem Undanke
- •Von Verführbaren
- •Von dem Weltgeiste:
- •Immanuel Kant:
- •Приложение № 4 Sprichwörterschatz Die biblischen Sprichwörter der deutschen Sprache
- •Приложение № 5 Das Allgemeine und Besondere im emotiven Lexikon von Texten verschiedener funktionaler Stile
- •Das Allgemeine im emotiven Lexikon der Texte
- •Verschiedener funktionaler Stile
- •Das Besondere (Spezifische) im emotiven Lexikon der Texte verschiedener funktionaler Stile
- •Die Unterschiede im emotiven Vokabular literarischer Texte und Zeitungstexte
- •Терминологический словарь по стилистике 139
- •Imitatio/Imitation
- •Intertextualität
- •Inventio
- •Invocatio
- •Verfremdung
- •Versfuß
- •Vierheber
- •Vraisemblance
- •Библиографический указатель
- •“Rhetorische Stilmittel”// http://www.Schaefer-westerhofen.De/schule/dustilmittel.Htm.
- •Заключение
- •Stilistik der Deutschen Sprache Стилистика немецкого языка
- •77 Anadiplose //„http://de.Wikipedia.Org/wiki/Anadiplose“
Die Unterschiede im emotiven Vokabular literarischer Texte und Zeitungstexte
Der Vergleich des emotiven Vokabulars von literarischen Texten und Zeitungstexten zeigt eine bemerkbare Ähnlichkeit in ihrer Form, aber zugleich auch einen wesentlichen Unterschied im Inhalt.
Unter dem Begriff "Form" versteht man ich hier eine Adäquatheit (Identität) der kategorialen und semantischen Typen, die von emotiv-wertenden Wörtern in Texten der schöngeistigen Literatur und in Pressetexten repräsentiert werden.
Der Begriff "Inhalt" ist als ein Komplex (eine Liste) konkreter lexikalischer Einheiten zu verstehen, die unterschiedliche semantische Typen manifestieren.
Zum Beispiel, in Texten der schöngeistigen Literatur sowie in Zeitungstexten, ist ein solcher allgemeiner Typ vorhanden: "emotive personenbezeichnende Substantive" ("Subjektsubstantive"). Ein Unterschied zeigt sich nur darin, daß in literarischen Texten dieser semantische Typ von folgenden Lexemen ausgedrückt wird: Kopfhänger, Murrkopf, Pechvogel etc., aber in Zeitungstexten von den Substantiven: Randalierer, Ultra, Eurokraten, Pendeldiplomat etc.
Eine analogische Tendenz ist auch beim Vergleich anderer semantischer Typen der emotiv-wertenden Lexeme zu beobachten, vgl. emotive Tätigkeitssubstantive in Texten der schöngeistigen Literatur (Geschwätz, Spitzbüberei etc), in Zeitungstexten ( Rededuell, Tricks, Fälschungen etc.). Die Wörter aus dem Bereich der Publizistik haben im Vergleich zu den Substantiven der schöngeistigen Literatur eine politische/ideologische Färbung. Die emotiv-wertende Lexik der literarischen Texte bezieht sich vor allem auf eine konkrete Person (Persönlichkeit), trägt also einen individuellen, persönlichen Charakter.
Emotiv-wertende lexikalische Einheiten, die in Texten der schöngeistigen Literatur und in Pressetexten gebraucht werden, unterscheiden sich dem Bewertungsobjekt und dem Bewertungsmaßstab (Bewertungskriterium) nach.
In literarischen Texten tritt ein konkreter Mensch (Held, Hauptgestalt) als Bewertungsobjekt auf.
In Zeitungstexten wird vorwiegend eine Gruppe von Subjekten/ Individuen, menschliche Gesellschaft bewertet. Hier ist eine Tendenz zur Verallgemeinerung der menschlichen Tätigkeiten, der Handlungen und Taten der Menschen und Wechselbeziehungen zwischen ihnen, d.h. eine soziozentrische Tendenz zu beobachten. Der Mensch wird von Journalisten als eine verallgemeinerte Person, als ein Mitglied der Gesellschaft gezeigt.
Für Texte der schöngeistigen Literatur hingegen ist eine egozentristische Tendenz charakteristisch.
Als Bewertungskriterien in literarischen Texten dienen vor allem persönlichkeitsbezogene Eigenschaften eines Subjekts: moralisch-ethische, emotional-psychische, intellektuelle. Vgl.: Modepuppe, Heuchler, Tölpel u.a.
In Zeitungstexten werden als Bewertungsmaßstäbe vorwiegend politische, ideologische, rechtsbezogene, soziale Motive in Betracht gezogen, z.B.: Terrorist, Freiheitskämpfer, Denunziant, Extremisten etc.
Die Unterschiede der in literarischen und in Pressetexten gebrauchten emotiv-wertenden Lexik beeinflussen, dem Bewertungsobjekt und - Maßstab nach, die Spezifik ihrer semantischen Typen. Während zum Beispiel in Texten der schöngeistigen Literatur
die emotional-psychologische Lexik /emotiv-charakterologische Lexik (altklug, übermütig, fidel),
emotiv-externale Lexik (riesig, ungraziös, Löwengesicht),
emotive Zustandslexik (Liebeslust, Wonne), vorherrscht, bildet
die emotive sozial-politische Lexik eine emotive Basis der Pressetexte.
Diese emotive sozial-politische Lexik besteht ihrerseits aus mehreren heterogenen lexikalischen Schichten.
Abschliessend lässt sich schlussfolgern, dass in Texten verschiedener funktionaler Stile, und zwar: in schöngeistigen, in wissenschaftlichen und populär-wissenschaftlichen Texten, die emotional-wertende Lexik ihre typischen Grundzüge aufbewahrt, z.B.:
die vorwiegende Verortung der emotiv-wertenden Komponente im denotativen Teil der Bedeutung;
die semantische Motiviertheit,
die Expressivität der emotionalen Wertung, wobei es sich häufig um einen Grenzgrad der Expressivität handelt;
die Pejoravität,
die Priorität der Wörter mit konkretwertender Bedeutung im Vergleich zu Wörtern mit allgemeinwertender Bedeutung,
die metaphorische Färbung,
Synonymität und Abgeleitetheit,
die Stabilität/Beständigkeit der syntagmatischen Beziehungen u.a.
Zugleich lassen sich im allgemeinen Corpus emotional wertender Wörter der Texte verschiedener funktionaler Stile konzeptuelle Unterschiede erkennen, die vor allem ihre Wortartzugehörigkeit, ihren semantischen Wortbestand, ihre emotiv-axiologische und stilistische Charakteristika betreffen. Zum Beispiel repräsentieren das emotive Lexikon solcher Texte vorwiegend ein und dieselben Wortarten: emotiv-wertende Substantive, Adjektive/Adverbien und Verben, obwohl ihre Korrelation nicht identisch ist.
In literarischen und Zeitungstexten läßt sich eine Dominanz von emotiv-wertenden Substantiven vermerken. In wissenschaftlichen und populär-wissenschaftlichen Texten herrschen emotiv-wertende Adjektive/Adverbien vor. Emotiv-wertende Verben zeichnen sich durch ihre relativ geringe Anzahl in Texten verschiedener funktionaler Stile aus (im Vergleich zur Anzahl emotiv-wertender Substantive und Adjektive/Adverbien).
Bemerkbare Unterschiede zeigen sich in der Charakteristik der emotiv-wertenden Wörter unter dem emotiv-axiologischen Aspekt. Unterschiede werden besonders bei der Bestimmung des Subjekts, Objekts, der Grundlage und des Status der emotionalen Bewertung ersichtlich. In literarischen, wissenschaftlichen und populär-wissenschaftlichen Texten gilt meist eine konkrete Person als Bewertungsobjekt (egozentrische Tendenz), in Zeitungstexten hingegen eine Gesellschaft oder ihre einzelnen Schichten (soziozentrische Tendenz).
Als Bewertungsgrundlage dienen in Texten der schöngeistigen, humanitär-wissenschaftlichen und populär-wissenschaftlichen Literatur vorwiegend moralisch-ethische, psychologische, intellektuell-logische, ästhetische und dgl. Kriterien.
In Zeitungstexten sind es in der Regel soziale, politische, rechtsbezogene Kriterien.
Für literarische, wissenschaftliche und Zeitungstexte ist vor allem der Gebrauch von Wörtern mit pejorativem Status der Wertung kennzeichnend, für populär-wissenschaftliche Texte Wörter mit positiver Semantik.
Vom stilistischen Aspekt aus ist in den Grundschichten der emotiv-wertenden Lexik verschiedener funktional-stilistischer Texte die Buchlexik vertreten. Ihre Bestandteile sind: a) die intellektuell-kulturelle (oder gebildet - geistreiche) Lexik, zu deren Corpus lexikalische Einheiten aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen gehören (vor allem aus der Philosophie, Psychologie, Geschichte, Religion, Mythologie u.v.a.); b) die emotiv-pathetische Lexik; c) die emotiv-sakrale Lexik; d) die umgangssprachliche Lexik, in die auch stilistisch-niedrige Wörter einzuschließen sind. Zugleich muss man aber auch betonen, daß die umgangssprachliche Lexik in Texten verschiedener funktionaler Stile nicht in gleichem Maße benutzt wird. So wird sie z.B. in literarischen, wissenschaftlichen und populär-wissenschaftlichen Texten relativ oft gebraucht und zeichnet sich durch eine Vielfalt ihres semantischen Wortbestandes aus. In Zeitungstexten ist der Gebrauch der umgangssprachlichen Lexik äußerst begrenzt.
Das emotive Vokabular literarischer, wissenschaftlicher und populär-wissenschaftlicher Texte weist eher identische (allgemeine) als unterschiedliche (spezifische) Merkmale auf. Unterschiede werden vor allem beim Gebrauch der emotiv-wertenden Lexik in Texten der schöngeistigen Literatur und in Zeitungstexten sichtbar.
Das emotive Lexikon der schöngeistigen Literatur, in welchem in komprimierter Form ein großer Teil aller emotional wertenden Sprachressourcen konzentriert ist, zeichnet sich durch eine Vielzahl und einen besonderen Reichtum an emotiv-wertenden Wörtern aus.
Die emotive Basis des gesamten Vokabulars der literarischen Werke bildet die emotiv-psychologische Lexik, da ein grundlegendes Thema bzw. eine grundlegende Aufgabe des schöngeistigen/kreativen Schaffens die Aufdeckung der inneren Welt eines Menschen ist. Deshalb entsteht gerade in dieser Sphäre das Bedürfnis nach der Ausarbeitung von feinen und prägnanten Mitteln zur verbalen Konzeptualisierung der Welt der menschlichen Seele, gerade hier entsteht und entwickelt sich das zur Realisierung dieser Aufgabe notwendige Lexikon (Arutjunowa 1976) .
Die emotional-psychologische Lexik ist durch eine große Anzahl und Heterogenität ihrer semantischen Typen/Untertypen gekennzeichnet.
Zu den fundamentalen Klassen der emotional-psychologischen Lexik gehören:
a) die emotionale personenbezeichnende Lexik (Subjekt - Personenlexik);
b) die emotive Zustandslexik, deren Bestandteile emotive Zustandswörter, Emotionswörter, Affektwörter und assoziativ-emotionale Wörter sind (darunter auch Symbolwörter);
c) die emotiv-charakterologische Lexik;
d) emotiv-sakrale Lexik;
e) emotive Tätigkeitslexik und
f) die emotive Verhaltenslexik.
Einen bedeutenden Anteil im Corpus dieser Typen nimmt die emotive Grenzlexik (oder emotive Extremlexik) ein, die im gewissen Maße zu einem Kennzeichen des emotiven Vokabulars der meisten literarischen Werke geworden ist. Jede dieser semantischen Klassen unterscheidet sich durch die Verschiedenheit (Ungleichartigkeit) und Vielfalt ihres semantischen Wortbestandes von den gleichnamigen Wortklassen der anderen funktional-stilistischen Texte.
Als typisch für das emotive Vokabular literarischer Werke gilt die Tatsache, daß in ihm emotiv-wertende Verben weniger als emotiv-wertende Substantive und Adjektive/Adverbien gebraucht werden, was von einer dinglich-qualitativen Natur des emotiven Vokabulars schöngeistiger Werke zeugt.
Die emotiv-wertende Lexik, die in Zeitungstexten benutzt wird, unterscheidet sich wesentlich von den emotional-wertenden Wörtern, die in literarischen, wissenschaftlichen und populär-wissenschaftlichen Texten fungieren. Das zeigt sich vor allem in einer Reihe von spezifischen Schichten der Zeitungslexik.
Grundlegende konstituierende Elemente des Zeitungslexikons sind: emotive sozial-politische Lexeme, zu denen Schlagwörter:
Wörter-Chronofakten,
Zeitungsneologismen,
emotive Ereigniswörter,
sogenannte "Gewaltlexeme", darunter auch
kriminell-politische Wörter,
Wörter mit spezifischen Zeitungsaffixen und Zeitungshalbaffixen,
Wertprädikate mit dem Sem "Bedeutsamkeit/Wichtigkeit",
Zeitungsverdoppelungen,
spezifische Abbreviaturen,
Abkürzungen u.a. zählen.
Besondere Kennzeichen des Spezifischen (Unterschiedlichen) im emotiven Vokabular der literarischen und Zeitungstexte sind Schlüsselwörter (oder Kernwörter), die in komprimierter Art konzeptuelle Merkmale emotiv-wertender Wörter reflektieren. Sie können die Gebrauchspriorität dieser oder jener lexikalischen Einheit bestimmen. In den meisten Fällen sind emotionale Schlüsselwörter ihrem semantischen Inhalt nach pejorativ.