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Учебное пособие 700247.doc
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Lektion № 1 Die Stilistik als Wissenschaftsdisziplin

Fragen: Stiltheoretische Grundlagen. Der Stilbegriff: mündlicher Stil, schriftlicher Stil. Zum Gegenstands- und Aufgabenbereich der Stilistik. Zur Entwicklung der Stilistik als wissenschaftliche Disziplin. Die geschichtlichen Besonderheiten der Rhetorik

1. Stiltheoretische Grundlagen

Zur Definition des Begriffs Stilistik

Stilistik ist Wissenschaft vom Stil, von der gedanklich sprachlichen Aussageweise1. Entsprechend den beiden Seiten des Stils, der gedanklichen und sprachlichen, lässt sich unterscheiden zwischen

  1. Stilistik der Denkformen, die man als Denkstilistik bezeichnen könnte, und

  2. einer Stilistik der Sprachformen, einer Sprachstilistik.

  • Die Denkstilistik hat Bindungen zu Logik und Erkenntnistheorie,

  • Die Sprachstilistik zu Grammatik und Lexikologie.

Beide Seiten bilden eine Einheit, die im Stil eines Textes in Erscheinung tritt.

Werden ausschließlich grammatische Strukturen und ihre Varianten untersucht, so ist es ratsam, von stilistischer Grammatik zu sprechen (Krahl, J. Kurz. Kleines Wörterbuch der Stilkunde, Leipzig , 1975, S. 113-114).

Die Stilistik kann betrieben werden:

  • als Stiltheorie (theoretische Stilistik, Stilwissenschaft);

  • die angewandte Wissenschaft (praktische Stilistik);

a) als Stiluntersuchung (bzw. Stilinterpretation, Stilanalyse): sie analysiert und klassifiziert den Stil sprachlicher (künstlerischer, journalistischer etc.) Mitteilungen;

б) als Stillehre (Stiluntersuchung): sie lehrt die Berücksichtigung stilistischer Faktoren.

Die Stilistik bedient sich der Erkenntnisse von Linguistik, Logik, Erkenntnistheorie, auch Informationstheorie, Psychologie und Ästhetik (Krahl, J. Kurz. Kleines Wörterbuch der Stilkunde, Leipzig , 1975, S. 92).

1.1. Denkstil

Der Denkstil ist eine Hilfsbezeichnung für die Form der gedanklichen Komponente der sprachlichen Äußerungen2.

Diese gedankliche Komponente ist erkennbar

  • in der gesamten Textgestaltung,

  • in Disposition,

  • Komposition und

  • Gedankenführung im engeren Sinne,

  • in Anschaulichkeit,

  • in Statik und Dynamik der Darstellung,

  • in Dichte,

  • Präzision usw.

Und in der Verwendung gedanklicher Figuren , die nicht an feste sprachliche Formen gebunden sein müssen.

Der Denkstil muss zu einem großen Teil aus dem Text mittelbar erschlossen werden.

1.2. Sprachstil

Stil sprachlicher Äußerungen im Unterschied zu Stilen menschlicher Äußerungen, die sich nicht der Sprache bedienen (Musik, Plastik, Malerei, darstellende Kunst);

auch Diktion: Stil der sprachlichen Seite von Texten im Unterschied zu ihrem gedanklichen Stil, dem Denkstil.

2. Der Stilbegriff: mündlicher Stil, schriftlicher Stil

Zur Definition der Begriffe: „Stil“, „mündlicher Stil“, „schriftlicher Stil“

Stil (als Stil sprachlicher Äußerungen): die gedanklich- sprachliche Aussageweise, die konkrete Verwendungsweise gedanklich- sprachlicher Formen.

Der Stil wird bestimmt durch

  • die konkrete (politische, soziale, ästhetische) Funktion und Situation der Mitteilung,

  • geprägt durch gattungs- genremäßige Strukturen und Konventionen,

  • beeinflusst durch Kommunikationsart (schriftlicher Stil, mündlicher Stil)

  • modifiziert oder bestimmt durch das sich mitteilende Individuum oder Kollektiv: er unterliegt, insbesondere in seiner sprachlichen Seite, gewissen historischen Veränderungen und Normen (S. Krahl, J. Kurz. Kleines Wörterbuch der Stilkunde, Leipzig , 1975).

Der Stil ist also die durch Zeit, Milieu, Funktion, Thema, Genre, Mitteilungs- (Kommunikations-) Art und durch die mitteilende Person oder Gemeinschaft bestimmte gedanklich- sprachliche Aussageweise.

Kurz: Stil ist historisch, funktional, vermittlungsspezifisch und individuell bedingte gedanklich- sprachliche Aussageweise.