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Учебное пособие 700247.doc
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Der Reim und seine stilistische Bedeutung

Eine Laut- und Klangerscheinung besonderer Art ist mit dem Endreim, der lautlichen Übereinstimmung benachbarter Zeilenschlüsse vom letzten betonten Vokal an, in der Lyrik sowie in der früher gereimt üblichen Epik gegeben65. Hier kann durch die verschiedenen Reimarten

  • (reiner Reim,

  • Assonanz,

  • identischer Reim,

  • rührender Reim,

  • grammatischer Reim,

  • Schüttelreim) und

  • die Reimanordnung

  • (z.B. Kreuzreim,

  • Paarreim,

  • Dreierreim,

  • Viererreim)

bereits manche Variation ermöglicht werden (vgl. Sowinski 3 1978, 58ff.), die in der Regel erst durch ihre kontrastierende Verwendung auffällig und besonders stilrelevant wird.

Weitere Möglichkeiten der Abwandlung finden sich in der stichschen und astichschen Zeilenform, d.h. im Zusammenfall von Satzende und Zeilenende oder im Hinausstreben des Satzes über das Zeilenende mit Hilfe eines Enjambements.

Auch das einst für die germanische Form des Stabreims mit gleichen Anlautungen der hervorgehobenen (betonten) Wortteile (Silben) konstitutive Element der Alliteration ist heute noch als zusätzliches Klangmittel gebräuchlich (z.B. in Werbeslogans, vgl. „Milch macht müde Männer munter“).

Wie sehr manche Autoren auf die klangliche Wirkung ihrer Texte Wert legen, beweisen manche handschriftlichen Korrekturen in den Originalmanuskripten.

Metrum und Rhythmus als Stilelemente

Mit der Metrik ist in den geformten Texten ein weiterer phonostilistischer Bereich gegeben66. Sie erschien

  • in der antiken Lyrik und Epik in den Formen der nahezu regelmäßigen Abfolge von langen und kurzen Silben,

  • in deutschen Texten dagegen als Abfolge von beton­ten und unbetonten Silben (Hebungen und Senkungen).

Der hier gegebenen Gefahr der Monotonie der jeweiligen Metren begegnete man schon früh durch Abweichungen von der Regel, etwa durch zusätzliche Längen, „beschwerte Hebungen“ oder zusätzliche Pausen.

In Volksliedern und ähnlichen älteren Texten finden sich oft noch solche metrischen Unregelmäßigkeiten, die rhythmische Variationen erlauben. Im übrigen bieten auch die unterschiedlichen Metren Möglichkeiten zur Abwandlung des Sprechtempos und des Rhyth­mus (vgl. Sowinski 1978, 272f.).

Noch größere rhythmische Freiheiten und somit stilrelevanter Variation sind mit den Freien Rhythmen mit unterschiedlicher Zeilenlänge und Zeilenfüllung (ohne Reimbindung) gegeben, wie sie seit Goethes „Frankfurter Hymnen“ in der deutschen Lyrik heimisch sind.

Insbesondere die moderne Lyrik, die den Endreim nach über eintausendjähriger Abnutzung weitgehend meidet, greift überwiegend auf Formen freier Rhythmen zurück, die fast der Prosa nahekommen, aber zeilenhaft gebunden bleiben.

Empfohlene Literatur

Eroms, Hans-Werner (2008): Stil und Stilistik. Eine Einführung. Berlin: Schmidt 2008. (= Grundlagen der Germanistik; 45).

Fleischer, Wolfgang Michel, Georg u. Stark, Günter 1996; 1993): Stilistik der deutschen Gegenwartssprache. Frankfurt a.M. usw.: Lang 1996 (1993). 

Götter, Karl-Heinz und Jungen, Oliver: Einführung in die Stilistik. München: Fink 2004. (= UTB; 2567).

Sowinski, Bernhard (1999): Stilistik: Stiltheorien und Stilanalysen. Stuttgart: Metzler 1999, S. 135 – 137.

Sowinski, Bernhard (1991): Stilistik. Stiltheorien und Stilanalysen. (Sammlung Metzler; 263). Stuttgart 1991

Sowinski, Bernhard (1986): Stilistik der deutschen Sprache. Berlin.

Spillner, B. (1974): Linguistik und Literaturwissenschaft. Stilforschung. Rhetorik. Textlinguistik. Stuttgart

ТБ-7 Средства стилистической образности как стилистические ресурсы.