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Учебное пособие 700247.doc
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Zur Abgrenzung von Dichtersprache und Literatursprache88

(von Hofmann Michael, 2007)

Die genannten Varietäten sind nach unserer Darstellung des Varietätenraums auf verschiedene Variablen zu beziehen: Dichtersprache auf die Variable‚ Kommunikationsbereiche’, Literatursprache (synonymisch: Schreibsprache) auf die Variable ‚Kommunikationskanale’. Löffler (1994, 110) schreibt:

Mit „Literatur“ ist jener Bereich bezeichnet, wo Sprache mit hohem Stilwillen und Formbewußtsein verwendet wird. Der Produktionsvorgang ist gekennzeichnet durch dauerndes Setzen und Korrigieren, Überarbeiten und Feilen, oder, wenn die Sprache in ‚einem Wurf’ konzipiert wird, durch ein Höchstmaß an Konzentration.

Aufbau und Abfolge der Makroeinheiten sind dabei ebenso einem Gestaltungswillen unterworfen wie die Form der einzelnen Satzperiode und die Wahl eines Wortes.

Daraus wird ersichtlich, dass sich Dichtersprache und Literatursprache eng berühren. Es ist allerdings zu beachten, dass Literatursprache im Unterschied zu Dichtersprache keinen funktional eingrenzbaren Kontext hat; Literatursprachlichkeit finden wir auch in der Behörden-, Wissenschafts- und Pressekommunikation. Deshalb erscheint es sinnvoll, wenn die Merkmale einer poetischen Literatursprache gesondert beschrieben werden. Mitunter wird Literatursprache aber auch im Sinne von Hoch- bzw. Standardsprache (vgl. u.a. Jedlička 1982) oder Dichtersprache (vgl. Henne 1986, Braun 1987) gebraucht.

Empfohlene Literatur zur Vertiefung:

Asmuth/Berg-Ehlers (1976): „Sach- und sprachübergreifende Gestaltungsmittel“. S. 113-147.

Braun (1987): „Literatursprache: Entautomatisierung“, S. 47-52.

Hofmann, Michael (2007): Funktionale Varietäten des Deutschen. Potsdam: Potsdamer Universitätsverlag.

Hoffmann (2001): „Dichtersprache und Gebrauchssprache im Varietätenraum“.

Kerkhoff (1962): Kleine deutsche Stilistik.

Mukařovsky 1976 [1940 ]: „Über die Dichtersprache“.

Lektion № 14 Das emotive Lexikon literarischer Texte89

(von Fomina Sinaida, 1999)

Fragen. Emotive Zustandslexik. Wortarten als verbale Manifestatoren emotional-psychologi­scher Zustände. Assoziativ-emotio­nale Wörter. Substantivierte emotive Komposita. Intellektuell-kulturelle (oder gebildet-geistreiche ) Lexik. Invektivische Lexik/ Zoomorphismen. Semantische Typen des emotiven substantivischen Vokabulars/ Emotional gefärbte Numeralien/ Wörter in metaphorischer Bedeutung. Emotiv-bildliche Lexik.

Eine zentrale Stelle in Texten der schöngeistigen Literatur nimmt die emotive Zustandslexik ein, die von folgenden dominierenden lexikalischen Klassen repräsentiert wird:

  • Angstlexeme: Angst (Menschenangst, Weltangst), Furcht, Entsetzen, Schrecken, Horror;

  • Wutlexeme: Ärger, Argwohn, Grimm, Inbrust, Zorn, Aufgebrachtheit, Bosheit, Wut;

  • Traurigkeitslexeme: Depression, Pessimismus, Betrübnis, Apathie, Entmutigung, Schwarzseherei, Trauer, Missmut;

  • Verzweiflungslexeme: Aussichtslosigkeit, Wehklage, Weltschmerz, Düsterheit, Demütigung, Betroffenheit, Schmerzausbruch;

  • Einsamkeitslexeme: Einsamkeit, Freudlosigkeit, Herzensleere, Selbst­quälerei, Verzweiflung;

  • Hoffnungslexeme: Lebensbejahung, Optimismus, Vorgefühl,

  • Hoffnungsfunke, Hoffnungsstrahl, - glanz, - schimmer;

  • Freudelexeme: Freude, Frohmut, Entzücken, Wonne, Jubel, Euphorie;

  • Liebeslexeme: Liebe, Huld, Zärtlichkeit, Zauber, Bewunderung, Anhimmelung, Schwärmerei, Charme u.a.

In schöngeistigen Texten sind die meisten emotiven Zustandslexeme (unab­hängig von ihrem Wortarttyp) dem Ziel der Beschreibung des Zustandes einer konkreten Person unterworfen.