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Text b l Harnsteinleiden

Das Harnsteinleiden ist wahrscheinlich so alt wie die Menschheit selbst. In ägyptischen Mumien aus der Zeit um 5000 v.u.Z. fand man ebenso Nierensteine wie in indianischen Grabstätten Nordamerikas aus späterer Zeit (1500 v.u.Z.).

Und ebenso alt sind die Bemühungen der Menschen um eine wirksame Behandlung dieser Erkrankung. So ist es nicht verwunderlich, dass die Blasensteinoperation zu den ältesten chirurgischen Eingriffen überhaupt gehört.

Obwohl die Steine schon so lange als typische menschliche Erkrankung auftreten, sind sie doch in den verschiedenen Gebieten der Erde unterschiedlich häufig. Als Ursache dafür werden geologische, klimatische, rassische, konstitutionelle und Ernährungsfaktoren angegeben.

Außer dieser unterschiedlichen geographischen Verteilung besteht noch ein zeitmäßiger Wandel in der Steinhäufigkeit. Im zweiten Weltkrieg und in der Nachkriegszeit wurden nur wenige Harnsteine beobachtet. Das lag sicherlich auch an der fett- und eiweißarmen wässrigen Kohlenhydratkost dieser Jahre.

Seit 1948 nimmt das Harnsteinleiden (Urolithiasis) wieder stark zu. Heute sind bereits 1 bis 2% der Bevölkerung wegen Harnsteinen in ärztlicher Behandlung.

Man kann mit Recht von einer neuen Volkskrankheit sprechen, wenn man bedenkt, dass der Anteil der Zuckerkrankheit etwa 1,5% und der des Rheumatismus weniger als 1% ausmacht. Der Anteil der Tuberkulose liegt noch viel tiefer.

Um diesem Leiden begegnen zu können, muss man neue Wege in der Behandlung, vor allem aber in der Vorbeugung, gehen. Teilerfolge wurden schon erreicht. So gelingt es bereits bei verschiedenen Harnsteinarten, bestehende Steine wieder aufzulösen und eine erneute Steinbildung durch Einnahme bestimmter Medikamente sicher zu verhindern.

Text b2 Entzündungen der Harnwege

Von Bakterien hervorgerufene Entzündung der Harnwege und der Niere sind beim weiblichen Geschlecht besonders häufig. Etwa ein Prozent der Mädchen im Vorschul- und Schulalter und fünf bis sechs Prozent Frauen zwischen 15 und 55 Jahren leiden daran. Jenseits dieses Alters treten sie noch öfter auf. Man schätzt, dass etwa 20 Prozent der Frauen zumindest einmal in ihrem Leben an einer solchen Infektion erkranken. Aber nicht nur wegen der Häufigkeit muss man diesen Entzündungen Aufmerksamkeit schenken. Vielfach kann man sie mit entsprechender Behandlung ausheilen, nicht selten jedoch entwickeln sich chronische bakterielle Nierenentzündungen, Pyelonephritiden, besonders wenn die Erkrankung wegen geringer Beschwerden wenig beobachtet wird. Eine chronische Pyelonephritis zerstört fortschreitend das Nierengewebe und kann zur Schrumpfniere und damit zur Harnstoffvergiftung führen.

Fast immer handelt es sich bei den Erregern, die solche Entzündungen der Harnwege und Nieren hervorrufen, um Mikroorganismen aus dem Enddarm, vor allem um Kolibakterien. Das weist darauf hin, dass die Pyelonephritis meist aus einer über Harnröhre, Blase, Harnleiter und Nierenbecken aufsteigenden Infektion entsteht. Dass diese Erkrankung überwiegend bei Frauen auftritt, wird aus ihrem Körperbau verständlich.

Über die nur 4 cm kurze weibliche Harnröhre können die Mikroorganismen, die oft auch eigenbeweglich sind, dann die Blase erreichen, besonders wenn der Blasenschließmuskel weiter als normal ist.

Die Bakterien vermehren sich in der Harnblase auf Millionen pro Milliliter und können nun über die Harnleiter das Nierenbecken und damit das Nierengewebe erreichen. Man weiß heute, dass es eine isolierte "Nierenbeckenentzündung" nicht gibt, weil die Niere mitbetroffen ist. Abflussstörungen und Stauungen des Urins, verursacht von Steinen, Fehlanlage der Harnwege und einigen Frauenkrankheiten, erleichtern das Aufsteigen der Erreger aus der Blase in die Nieren. Abkühlungen des Unterleibs können beim Entstehen der Entzündung von Bedeutung sein.

Jede Blasen- oder Nierenentzündung muss frühzeitig behandelt werden. . Bei chronischen Infektionen kann dies monate- oder jahrelang dauern und erfordert dann oft viel Geduld.