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Учебное пособие 3000264.doc
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Texterläuterungen

erweisen (als A и N) (sich) – оказываться, обнаруживаться

ausmachen – составлять, значить

entfallen (auf A) – доставаться, приходиться, выпадать на (чью-л.) долю

Gestaltung f =, -en – оформление, конструкция, (архитектурное) решение, (архитектурная) трактовка, форма

Abstellplatz m – место стоянки (машины)

Pergola f =, . len – беседка (пристройка), увитая плющом, крытая аллея

Schuppen m -s, = - сарай, навес

Buddelkasten m – ящик с песком (для детских игр)

Warum es Sinn macht, die Gartenstadt immer wieder neu zu erfinden

Die Erfindung der Gartenstadt hat den Siedlungsbau des 20. Jahrhunderts geprägt. Kein anderes Modell hat hundert Jahre lang Wohnungs- und Lebensreformer, industrielle und neuere Investoren, Initiativen und Architekturschulen immer wieder inspiriert. Und kaum ein anderes Modell wurde so unzulänglich rezipiert, in seinen Ambitionen verengt und so oft mißbraucht.

Ebenezer Howard hatte eine einfache, große, ganzheitliche Idee. Seine Gartenstadt sollte unabhängig von der ihm unerträglich erscheinenden Großstadt London sein und so groß, dass alle gesellschaftlichen, kulturellen und sozialen Bedürfnisse in ihr befriedigt werden könnten. Mit ihren Arbeitsplätzen sollte sie auch ökonomische Unabhängigkeit bieten. Sie sollte mit modernen Verkehrsmitteln mit London und dem Netz neuer Gartenstädte verbunden sein. Vor allem sollten die Bewohner über ihre gemeinsamen Belange selbst entscheiden.

In Deutschland wurden keine eigenständigen Gartenstädte gebaut. Howards Idee wurde begeistert aufgenommen, dann auf das als machbar Erscheinende reduziert: Gartenvorstädte, schöne Siedlungen in der Stadtlandschaft, schöne Häuser mit Garten. Kulturelle und soziale Einrichtungen meist reduziert auf Gemeinschaftsräume und die gängige Grundversorgung. Keine Unabhängigkeit, keine Selbstbestimmung der Bewohner.

Liegt nicht in der Reduktion auf die Siedlung auch eine Chance? Garten-städtische Siedlungen sind sozialpolitisch unverzichtbar. Freiraum ist nächst der Wohnung das höchste Gut einer Gartenstadt. Öffentliche und private Freiräume und sorgfältig differenzierte Übergangsräume machen den Charakter gartenstädtischer Siedlungen aus, sie machen ihre Gebrauchsqualitäten sichtbar. Daneben muss es unsichtbare Freiräume geben: Orte des Tätigseins, des sozialen oder kulturellen Engagements, der Akzeptanz auch des ungewohnt Neuen.

Gartenstädtische Siedlungen sind ökologisch maßstabbildend. Baubiologisch gute Materialien zeichnen sie aus. Selbst bei unzureichender Wärmedämmung und relativ großem Flächenverbrauch sind ihre ökologischen Qualitäten höher als die jedes „ökologisch“ daherkommenden Neubaus.

Ökonomische Qualitäten zeigt die Siedlung im kostengünstigen Bauen, in Unterhalts- und Reparaturfreundlichkeit, in sozial tragbaren Wohnkosten.

Gartenstädtische Siedlungen haben ästetische Qualitäten. Schöne Straßen- und Platzräume, Alleen und Vorgärten wie auch Maßstäbe und Details der Häuser zeigen Qualitäten, die ein öffentliches Geschmacksniveau entwickelt haben.

Dies gilt nicht zuletzt für den gartenstädtischen Arbeitersiedlungsbau im Ruhrgebiet. In seinen Qualitäten, aber auch in seinen Ambivalenzen wird das Gartenstadtmodell zum interessanten Lernobjekt. In der aktuellen Auseinandersetzung mit bestehenden und neuen Siedlungen muss die Gartenstadtidee neu reflektiert, die Gartenstadt immer wieder neu erfunden werden.