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Учебное пособие 3000264.doc
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Texterläuterungen

anhalten – останавливать, стопорить

ablösen – сменять, приходить на смену

Bedingung f =, -en – условие, предпосылка

Dienstleistung f – услуга

Standort m – местоположение

Folge f =, -n – следствие, последствие, результат

Zur Lektion 3. Städtebau in Russland

Ein bemerkenswerter Zug des alten Städtebaus in Rußland war folgende Bebauungsmethode. Ein Wohnviertel wurde in Parzellen eingeteilt. Eine Parzelle bestand gewöhnlich aus einem großen Hof. In der Mitte des Hofes befand sich das Wohnhaus und ringsherum waren Zäune und Wirtschaftsgebäude angeordnet: Küchen, Pferdeställe, Badestuben und ähnliches. Auf diese Weise wurde die Straße nicht durch Herrenhäuser, nicht einmal durch gewöhnliche Häuser gestaltet, sondern durch Wirtschaftsgebäude und Zäune.

Beim Bau von Petersburg verbot Peter I. die bisherige Methode des Anlegens von Wohnvierteln und befahl, die Wohnhäuser entlang den Straßen und alle Wirtschaftsgebäude hinter das Haus zu bauen. Die Verwirklichung dieses Baugesetzes veränderte völlig das Aussehen der russischen Städte.

Wer aufmerksam durch unsere Städte fährt oder geht und neue Wohngebiete erreicht, wird im System der Straßenführungen sehr deutlich Unterschiede bemerken.

Der Wohnkomplex wird in Wohngruppen, die aus mehreren Wohngebäuden bestehen, unterteilt. Innerhalb des Wohnkomplexes wird ein eigenes Wegenetz für Fußgänger angelegt, das vor allem den Kindern ein gefahrloses Erreichen der Schule, des Kindergartens, der Sportplätze, aber auch der Einkaufsstätten – möglichst ohne Kreuzung von Fahrstraßen – gewährleistet. Für den Fahrverkehr innerhalb des Wohnkomplexes dienen die Wohnstraßen, die zumeist eine  Fahr-bahnbreite von 5,5 m aufweisen. Sie erschließen die Wohn- oder Häusergruppen in einer schleifenförmigen Führung. Daneben kennen wir die Ausführung von  Stich-straßen bis ca 350 m Länge, die an ihren Enden Wendeplätze für die Rückkehr der Fahrzeuge haben. Ebenso wie Wohnwege können auch Radwege angelegt werden.

Parkplätze können in der Nähe der Wohngruppen besonders im Zusammenhang mit Wohnkomplexzentren angelegt werden. Garagen sollen in günstiger  Verkehrs-beziehung zu den Haupterschließungsstraßen der Wohnkomplexe und unter Ausnutzung der Grüngürtel am Rand der Wohnkomplexe gebaut werden. Neben eingeschossigen Sammelgaragen entstehen mehrgeschossige Mittel- und Großgaragen.

Texterläuterungen

Wohnstraße f – дорога, ведущая к отдельному жилищному участку

Straßenführung f – направление улицы, трассирование дороги; прокладка дороги

in günstiger Verkehrsbeziehung – благоприятно в транспортном отношении

Wendeplatz m – место поворота или разворота

Zur Lektion 4. Leipzig

Die Innenstadt Leipzigs hat ein sehr wechselvolles Antlitz. Im Herzen der Stadt dominiert das Alte Rathaus, ein Renaissancebau aus den Jahren 1556/57. Bemerkenswert ist, dass dieses nicht den damaligen Regeln gemäß axialsymmetrisch in der Frontansicht aufgebaut, sondern im Goldenen Schnitt geteilt ist. Der aus der Mittelachse gerückte Rathausturm galt als architektonische Avantgardeleistung der damaligen Zeit und stand mit dem dadurch verursachten Wirbel und Aufruhr für das städtische Selbstbewusstsein und das typische Bestreben, stets einen eigenen, unabhängigen Weg zu wählen und zu behaupten.

Sein Erbauer, Hieronymus Lotter – Stadtbaumeister, Ratsherr und Bürgermeister – errichtete auch die Alte Waage am Marktplatz sowie wesentliche Teile der Stadtbefestigung. So konstruierte er die noch heute erhaltene Moritzbastei, die zwischen 1551 und 1554 erbaut wurde. Sie galt als Meisterwerk der Festungsbaukunst und uneinnehmbar.

Das Neue Rathaus ist mit seinem 114 m hohen Hauptturm eines der größten Rathausgebäude weltweit. Mit dem starken Wachstum Leipzigs im 19. Jahrhundert benötigte die Stadtverwaltung dieses größere Bauwerk, das 1905 fertiggestellt wurde.

Ein großer Teil der Innenstadt wird durch ehemals von der Leipziger Messe genutzte Handelshöfe, prachtvolle Kaufmannshäuser mit charakteristischen Passagen, dominiert. Die Passagen wurden ursprünglich angelegt, um den Kutschen in den engen Innenhöfen das Wenden zu ersparen. Der älteste noch erhaltene Handelshof ist Barthels Hof, weitere mittlerweile restaurierte sind Specks Hof oder Stenzlers Hof. Sie dienten hauptsächlich zur Ausrichtung von Handelsmessen. Das Städtische Kaufhaus und der Handelshof waren die ersten Mustermessehäuser der Stadt. Andere Handelshäuser wie Auerbachs Hof wurden bereits Anfang des 20. Jahrhunderts in Ladenstraßen umgewandelt, als sich der Rückzug der Leipziger Messe aus der Innenstadt mit dem Bau des Messegeländes abzeichnete. Auf dem Gelände von Auerbachs Hof befindet sich heute die prachtvollste Passage Leipzigs, die nach mailändischem Vorbild von 1912 bis 1914 errichtete Mädlerpassage. Hier befindet sich der durch Goethes Faust weltberühmt gewordene Auerbachs Keller.

In Leipzig gibt es noch viele Gebäude des bürgerlichen Barock, die in der wohlhabenden Kaufmannsstadt etwa zeitgleich mit den Gebäuden des kurfürstlichen Barock in Dresden entstanden. Unmittelbar hinter dem Alten Rathaus, am Naschmarkt, befindet sich die im Barockstil errichtete Alte Börse, die einstmals als Versammlungsgebäude der Leipziger Kaufmannschaft diente.

Wohlhabende Bürger erbauten Stadtpalais in der kompakten Innenstadt wie das Fregehaus, das Romanushaus und das Königshaus, das bis ins 19. Jahrhundert als Gästehaus des Stadtrates für hochrangige Besucher diente. Teilweise bestanden die Gebäude schon vorher und wurden im 18. Jahrhundert umgebaut. In Randlage der Stadt entstand das Gohliser Schlösschen ebenfalls als barockes Bauwerk in bürgerlichem Besitz.

Leipzigs moderne Architektur ist vor allem durch die Hochhäuser geprägt. Das Krochhochhaus entstand 1927/28 als erstes Hochhaus in Leipzig in Stahl-betonskelettbauweise und gehört zu den wenigen erhaltenen Gebäuden der Vorkriegsmoderne. Der schlicht gestaltete, schlanke, etwa 50 m hohe Turm mit markantem Glockenspiel, wurde dem Torre dell'Orologio in Venedig nachempfunden.

Unweit davon überragt das City-Hochhaus mit seinen 142 Metern (155,40 m Gesamthöhe mit Antennenträger) weithin die Innenstadt. Es wurde von 1968 bis 1972 als Sektionsgebäude für die Universität erbaut und trägt durch seine Form als aufgeschlagenes Buch eine eindeutige Symbolik. Bis zur Fertigstellung des Colonia-Hauses 1973 war es das höchste Gebäude in Deutschland.

1972 wurde das 95 m hohe Wintergartenhochhaus mit 31 Etagen am Haupt-bahnhof als höchstes Wohngebäude Leipzigs eingeweiht. Ein weiteres architektonisch bedeutsames, hohes Gebäude am östlichen Innenstadtring ist das 1928/29 im Stil der „Neuen Sachlichkeit“ errichtete, 53 m hohe Europa-Hochhaus an der Südostseite des Augustusplatzes zu nennen, nach dem Krochhochhaus das zweite in Leipzig gebaute Hochhaus. Das Europa-Haus war Ausgangsbau des 1927 vom damaligen Stadtbaurat Hubert Ritter vorgelegten, jedoch nie verwirklichten Ringcity-Konzeptes. Dieses sah vor, die Innenstadt durch eine moderne Rand-bebauung mit mehreren Hochhäusern über den im 19. Jahrhundert angelegten Promenadenring hinweg zu erweitern und damit den kompakten Altstadtkern durch die Schaffung damals dringend benötigter neuer Gewerbeflächen zu entlasten und dessen historische Bebauung zu bewahren.