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politische Dimension der Mordserie jahrelang

 

 

verkannt oder willentlich ignoriert wurde. Durch

 

 

die Reduktion auf ein Imbissgericht würden die

 

 

Opfer der Morde in höchstem Maße diskriminiert

 

 

und ganze Bevölkerungsschichten aufgrund ihrer

 

 

Herkunft ausgegrenzt.

2010

alternativlos

Das Wort suggeriere sachlich unangemessen,

 

 

dass es bei einem Entscheidungsprozess von

 

 

vornherein keine Alternativen und damit auch

 

 

keine Notwendigkeit der Diskussion und Argu-

 

 

mentation gebe. Behauptungen dieser Art seien

 

 

2010 zu oft aufgestellt worden, sie drohten, die

 

 

Politikverdrossenheit in der Bevölkerung zu ver-

 

 

stärken.

2009

betriebsratsverseucht

Die Wahrnehmung von Arbeitnehmerinteressen

 

 

störe zwar viele Unternehmen; Betriebsräte als

 

 

Seuche zu bezeichnen, sei indes „ein sprachlicher

 

 

Tiefpunkt im Umgang mit Lohnabhängi-

 

 

gen“.[15](bekannt wurde der Begriff durch seine

 

 

Verwendung in der ARD. Nach Angaben eines

 

 

Mitarbeiters der BaumarktketteBauhaus wird er

 

 

von Abteilungsleitern der Baumarktkette ge-

 

 

braucht, wenn Mitarbeiter aus einer der drei Fili-

 

 

alen mit einem Betriebsrat in eine ohne wechseln

 

 

wollen.

2008

notleidende Banken

Der Begriff stelle das Verhältnis von Ursachen

 

 

und Folgen der Weltwirtschaftskrise auf den

 

 

Kopf. Während die Volkswirtschaften in ärgste

 

 

Bedrängnis geraten seien und die Steuerzahler

 

 

Milliardenkredite mittragen müssten, würden die

 

 

Banken, durch deren Finanzpolitik

 

 

die Kriseverursacht worden sei, zu Opfern stili-

 

 

siert.

2007

Herdprämie

Abwertende Bezeichnung für Geld, das Eltern

 

 

erhalten sollen, die ihre Kinder zuhause selbst

 

 

aufund erziehen und nicht in einer Kindertages-

 

 

stätte betreuen lassen wollen – als negativer Ge-

 

 

gensatz zur Berufstätigkeit statt alleiniger Kin-

 

 

dererziehung.

2006

freiwillige Ausreise

Bezieht sich darauf, dass viele abgelehnte Asyl-

 

 

bewerber vor einer drohenden Abschiebung

 

 

„freiwillig“ in ihre Heimat zurückkehren.

 

 

Tatsächlich hätten sie aber keine andere Wahl.

 

 

71

2005

Entlassungsproduktivität

Gewinne aus Produktionsleistungen eines Unter-

 

 

nehmens, nachdem zuvor zahlreiche für „über-

 

 

flüssig“ befundene Mitarbeiter entlassen wurden.

2004

Humankapital

degradiert Menschen zu nur noch ökonomisch

 

 

interessanten Größen

2003

Tätervolk

grundsätzlich inakzeptab-

 

 

ler Kollektivschuldvorwurf; als möglicher Vor-

 

 

wurf gegen Juden von Martin Hoh-

 

 

mann gebraucht

2002

Ich-AG

Reduzierung von Individuen auf sprachliches

 

 

Börsenniveau.

2001

Gotteskrieger

Selbstund Fremdbezeichnung

 

 

der Taliban und al-Qaida-Terroristen.

2000

national befreite Zone

Zynisch heroisierende Umschreibung einer Regi-

 

 

on, die von Rechtsextremisten terrorisiert wird,

 

 

damit sie "ausländerfrei" wird.

1999

Kollateralschaden

Verharmlosung der Tötung Unschuldiger als Ne-

 

 

bensächlichkeit; NATO-offizieller Terminus im

 

 

Kosovo-Krieg.

1998

sozialverträgliches

In einer öffentlichen Erklärung zynisch wirkende

 

Frühableben

Ironisierung; Karsten Vilmar.

1997

Wohlstandsmüll

Umschreibung arbeitsunwilliger wie arbeitsunfä-

 

 

higer Menschen; Helmut Maucher, Nestlé.

1996

Rentnerschwemme

falsches, angstauslösendes Naturbild für einen

 

 

sozialpolitischen Sachverhalt

1995

Diätenanpassung

Beschönigung der Diätenerhöhung im Bundestag

1994

Peanuts

abschätziger Bankerjargonismus; Hilmar Kopper

1993

Überfremdung

Scheinargument gegen Zuzug von Ausländern

1992

ethnische Säuberung

Propagandaformel im ehemaligen Jugoslawien

1991

ausländerfrei

fremdenfeindliche Parole in Hoyerswerda,

 

 

siehe Ausschreitungen von Hoyerswerda

Neben den Unwörtern des Jahres veröffentlicht die Jury auch weitere Kandidaten für dieses Unwort oder zweitund drittplatzierteUnwörter.

Jahr

Kandidaten zum Unwort

 

 

des Jahres[10]

Begründung der Jury

 

 

 

2012

Pleite-Griechen

Der Begriff „diffamiere ein ganzes Volk in ‚un-

 

 

angemessener und unqualifizierter Weise‘“

 

 

 

2012

Lebensleistungsrente

Der Begriff sei eine „irreführende bis zynische

 

 

Bezeichnung für ein Vorhaben, bei dem unter

 

 

72

 

 

sehr restriktiven Bedingungen eine geringfügige

 

 

Zusatzleistung des Staates versprochen wird“

2012

Schlecker-Frauen

Dieser allgemein favorisierte Begriff erinnert an

 

 

das Wort Trümmerfrauen und wurde im Rahmen

 

 

der monatelangen Berichterstattung zu einer in-

 

 

solventen Drogeriekette und den um ihre Jobs

 

 

bangenden Mitarbeiterinnen geprägt.

2011

Gutmensch

Insbesondere in Internet-Foren werde der demo-

 

 

kratisch geprägte Ausdruck abwertend gebraucht,

 

 

um Andersdenkende pauschal und ohne Anse-

 

 

hung ihrer Argumente zu diffamieren. Obgleich

 

 

schon seit über 20 Jahren in dieser Form gebraucht,

 

 

sei er 2011 einflussreicher geworden und habe

 

 

somit ein verstärktes Potential als Kampfbegriff

 

 

entfaltet.

2011

Marktkonforme

Die von Bundeskanzlerin Angela Merkel stam-

 

Demokratie

mende Formulierung relativiere die Unverein-

 

 

barkeit der absoluten Norm Demokratie mit einer

 

 

Konformität gegenüber jedweder Instanz. Auch

 

 

wenn der Begriff gegenwärtig kritisch verwendet

 

 

werde, stehe er für eine bedenkliche Entwicklung

 

 

der politischen Kultur.

2010

Integrationsverweigerer

Das vom ehemaligen Bundesinnenminister Tho-

 

 

mas de Maizière (CDU) in Umlauf gebrachte

 

 

Wort unterstelle, viele Migranten verweigerten

 

 

ihre Integration. In den Debatten um das Thema

 

 

werde meist ausgeblendet, dass für eine solche

 

 

Behauptung eine sichere Datenbasis fehle und

 

 

der Staat für die Integration noch zu wenig tue.

2010

Geschwätz des

Angelo Sodano, der Dekan des Kardinalskollegi-

 

Augenblicks

ums, hatte diese Formulierung in der Ostermesse

 

 

des Papstes benutzt. Damit sei versucht worden,

 

 

die massiven Vorwürfe sexuellen Missbrauchs in

 

 

der katholischen Kirche beiseitezuschieben.

2009

Flüchtlingsbekämpfung

Bundeskanzlerin Angela Merkel benutzte auf ei-

 

 

nem Bürgerforum den Ausdruck, um damit die

 

 

Abwehr von Flüchtlingen an den Grenzen Euro-

 

 

pas zu bezeichnen. Die Jury sagte dazu: „Es ist

 

 

zu hoffen, dass damit nicht tatsächlich militäri-

 

 

sche Aktionen gemeint sind. In jedem Fall ist die

 

 

Gleichsetzung einer Menschengruppe mit einem

 

 

negativen und deshalb zu bekämpfenden Sach-

 

 

verhalt ein dramatischer sprachlicher Fehlgriff.“

 

 

73

2009

Intelligente Wirksysteme

Der Begriff sei laut der Jury verharmlosend, da

 

 

damit „ausschließlich [eine] technologisch hoch-

 

 

entwickelte Munitionsart“ gemeint ist.

2008

Rentnerdemokratie

Der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog

 

 

malte damit ein Schreckenszenario, in dem „die

 

 

Alten die Jungen ausplündern“ würden.

2008

Karlsruhe-Touristen

Der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft Rainer

 

 

Wendt bezeichnete im Zusammenhang der Dis-

 

 

kussion der BKA-Gesetzesnovelle damit Bürger,

 

 

die aufgrund von Zweifeln an der Verfassungs-

 

 

mäßigkeit von Gesetzen vor das Bundesverfas-

 

 

sungsgericht gehen. Dies wurde als ein bedenk-

 

 

liches Verständnis der Grundrechte gesehen.

2007

klimaneutral

Kritisiert wird der Versuch, mit diesem Begriff

 

 

für eine Ausweitung des Flugverkehrs oder eine

 

 

Steigerung anderer CO2-haltiger Techniken zu

 

 

werben, ohne dass dabei deutlich wird, wie diese

 

 

Klimabelastungen „neutralisiert“ werden sollen.

2007

entarten

Umschreibung für Entwicklung von moderner

 

 

Kunst und Kultur ohne religiöse Bindung, be-

 

 

griffliche Nähe zum Begriff Entartete Kunst im

 

 

Nationalsozialismus; Kardinal Joachim Meisner

2006

Konsumopfer

Umschreibung von Models, die durch Abmagern

 

 

einem Schönheitsideal der Konsumgesellschaft

 

 

gerecht werden müssen.

2006

Neiddebatte

Diffamierung der öffentlichen Diskussion um

 

 

übertriebene Managergehälter

2005

Ehrenmord

inakzeptable Berufung auf eine archaische „Fa-

 

 

milienehre“ zur Rechtfertigung der Ermordung

 

 

eines meist weiblichen Familienmitglieds

2005

Bombenholocaust

umstrittene, meist von Rechtsextremen genutzte

 

 

Umschreibung der Luftangriffe auf Dresden, die

 

 

Bezug auf den Holocaust nimmt

2005

Langlebigkeitsrisiko

unsensibler Fachterminus für das Versicherungs-

 

 

risiko, das dadurch entsteht, dass Versicherte länger

 

 

leben als kalkuliert, vgl. auch „Todesfallbonus“

2004

Begrüßungszentren

sprachliche Verniedlichung von Auffanglagern

 

 

für afrikanische Flüchtlinge; diese Wortbildung

 

 

ist kongenial zu dem schon offiziellen Namen

 

 

"Ausreisezentrum" für Abschiebehaftanstalten

2004

Luftverschmutzungsrechte

nicht nur ökologisches Unding, das Wort trägt

 

 

vielmehr auch dazu bei, „Treibhausgasemissio-

 

 

nen“ für unbedenklich zu halten, weil ihr Handel

 

 

74

 

 

rechtlich geregelt wird

 

2003

Angebotsoptimierung

Beschönigung von Dienstleistungsminderungen,

 

 

etwa Stilllegung von Bahnstrecken; ähnlich

 

 

„Briefkastenoptimierung“

2003

Abweichler

Diskriminierung

von

Bundestagsabgeordneten,

 

 

die Gewissensentscheidung über Fraktionsbzw.

 

 

Koalitionszwang stellten

2002

Ausreisezentrum

Behördenterminus für Sammellager, aus denen

 

 

abgewiesene Asylbewerber abgeschoben werden

2002

Zellhaufen

sprachliche Verdinglichung von Biotechnikern

 

 

für einen menschlichen Embryo

2001

Kreuzzug

pseudoreligiöse Verbrämung kriegerischer Ver-

 

 

geltungsmaßnahmen; US-Präsident George W. Bush

2001

Topterrorist

verharmlosende

und

positivierende Benennung

 

 

von Osama bin Laden

 

2001

therapeutisches Klonen

zweifelhafte Wortzusammenstellung, um Mani-

 

 

pulationen am menschlichen Erbgut gegen

 

 

Krankheiten bzw. für Therapien in nicht abseh-

 

 

barer Zeit zu rechtfertigen

2001

Gewinnwarnung

von Aktionären verwendeter sachlich falscher

 

 

Begriff, der vor geringeren Gewinnen als erwar-

 

 

tet warnt

 

 

2000

überkapazitäre Mitarbeiter

Reduzierung von zu entlassenden Arbeitnehmern

 

 

auf rein betriebswirtschaftliche Größen

2000

Separatorenfleisch

seriös klingende, bei BSE-Verdacht besonders un-

 

 

angemessene Bezeichnung von Schlachtabfällen

2000

„Dreck weg!“

CDU-Parole in Darmstadt, die sich auch gegen

 

 

„missliebige“ Menschen richtete

2000

Belegschaftsaltlasten

Abfallmetapher für Mitarbeiter, die ein Betrieb

 

 

gern wieder loswerden möchte

2000

Humankapital

als Bezeichnung von Kindern

2000

Moralkeule

Fatale Koppelung von „Moral“ und einem Tot-

 

 

schlaginstrument; Martin Walser

2000

Nachinformation

Euphemismus der Hessen-CDU bezüglich des

 

 

verspäteten Einräumens von weiteren Details in

 

 

derCDU-Spendenaffäre, die zuvor vehement be-

 

 

stritten worden waren

 

1997

Organspende

Pervertierung der Begriffe „Spende/spenden“ in

 

 

der Transplantationsmedizin

75

4.3. Bedrohte Wörter

Wann ist Ihnen zuletzt ein Gummiadler begegnet? Wissen Sie, was eine Lorke ist? Gibt es bei Ihnen noch Bandsalat? Und wird Ihnen manchmal blümerant, wenn alte Wörter verschwinden? Das Lexikon der bedrohten Wörter versammelt rund 600 vom Aussterben bedrohte Begriffe und erklärt ihre Geschichte. Hier entsteht die Rote Liste der bedrohten Wörter. Unter der Rubrik "Wörter melden" können Sie Ihre eigenen Wörter beisteuern und mit anderen Lesern im Forum diskutieren. Worum geht es?

Als "bedrohte" Wörter bezeichnen wir Begriffe, die nur noch selten im aktiven Sprachgebrauch auftauchen. Es können Modewörter sein, die sich inzwischen überlebt haben, zum Beispiel dufte oder knorke. Oder Wörter, die in Vergessenheit geraten sind, weil die Dinge, die sie bezeichnen, aussterben, wie Wählscheibe oder Bandsalat. Ebenso alte Wörter (Archaismen oder Historizismen), die von neuen Wörtern (Neologismen) verdrängt werden, wie Hagestolz (heute "Single") oder Gabelfrühstück (heute "Brunch"). Dabei sollen hier weder Sprachwissenschaft noch Kulturkampf betrieben werden. Vielmehr geht es uns um den kreativen und liebevollen Umgang mit der deutschen Sprache.

Beispiele erhalten Sie durch Anklicken der Buchstaben in der unteren Leiste.

 

 

Quelle: http://www.bedrohte-woerter.de/

 

Rote Liste

 

bgunst

Animierdame

Behuf

ablappen

Atombusen

Benzinkutsche

Abspielgerät

Augenstern

Berber

Abtritt

Augenweide

Bergfex

Achtgroschenjunge

Aufgebot

Betonfrisur

Adenauerhut

Aussteuer

Beziehungskiste

Affenfett

Autofahrergruß

Bildungsbürger

Affenschaukel

 

Binder

Affenzahn

Babybrumme

Blaustrumpf

Afterarzt

Backfisch

Blümchenkaffee

Aftermieter

Backfischaquarium

blümerant

Aküfi

baff

Blumenkind

Amisette

Bandsalat

Bobo

Amtsschimmel

bannig

Bönhase

angelegentlich

bass

Bonanzarad

Anhalter

Bassermann

Bratkartoffelverhältnis

anheischig

Bredouille

bräsig

 

76

 

Brause

Datenhandschuh

ehern

Brestling

Dauerlauf

Eidam

Brettsegeln

Daus

Eiertanz

Brimborium

Debattenfeuilleton

Einspänner

Brit

Denkungsart

Elchtest

Broiler

Depesche

Elle

Brummi

Diskothek

Ellenreiter

Bückeisen

Dosentreiber

Erbfeind

Bückling

Drahtesel

Erdapfel

Bückware

Druckbetankung

Eumel

Bürgerkäfig

Droschke

 

Bummel

Düffeldoffel

Familienplanung

Butje

dünken

Felleisen

 

dufte

Ferkeltaxi

Café Achteck

Duttengretel

Fersengeld

Chapeau claque

 

fetzig

Charivari

Ehe, wilde

Fete

Feudel

Gabelfrühstück

Hackenporsche

Feuerstuhl

Gake

Haftschalen

Fidibus

Gamaschen

Hängolin

Filinchen

Gardinen, schwedische

Hagestolz

Filine

garstig

Hahnrei

Fisimatenten

Geck

halbstark

Firlefanz

geil

Halunke

flachsen

Geilomat

Handeule

Flausen

Gemächt

Haubitze

Flegel

Geschmeide

Haudegen

Flickschusterei

Goldhähnchen

Hausgemeinschaftsleiter

Flugi

Grilletta

Hausierer

Fluppe

Groschengrab

Hechtsuppe

Fräulein / -wunder

Gummitwist

Heiermann

Frischfleischparade

Gummikuh

Hennenabtaster

fürbass

Gutdünken

Herrengedeck

Fußgasaffe

Gutmensch

Herrenwinker

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4.4. Das schönste deutsche Wort

Gewinner des Wettbewerbs „Das schönste deutsche Wort“

1. Platz: »Habseligkeiten«

Das Wort bezeichnet nicht den Besitz, nicht das Vermögen eines Menschen, wohl aber seine Besitztümer, und es tut dies mit einem freundlich-mitleidigen Unterton, der uns den Eigentümer dieser Dinge sympathisch und liebenswert erscheinen lässt.

Typischer Vertreter dieser Klasse von Eigentümern ist etwa ein 6-jähriges

Kind, das den Inhalt seiner Hosentaschen ausbreitet, um sich am Reichtum, an der Vielfalt der geliebten Sammlung zu erfreuen.

Oder das Wort bezeichnet – die mehr vom Mitleid geprägte Variante – den spärlichen Besitz dessen, der sein Zuhause verliert und sein karges Hab und Gut für alle sichtbar transportieren muss, zu welchem Unterschlupf auch immer.

Nur schwer lässt sich das Wort im Singular vorstellen: Eine Habseligkeit? – So einfach ist die Seligkeit nicht zu erringen.

Vielfältig und wie zufällig muss die Ansammlung von auf den ersten Blick wertlosen Gegenständen sein, um das Prädikat der Habseligkeiten zu verdienen. Dabei muss sie aber zugleich für ihren Besitzer einen Wert darstellen, der sich aus seinem individuellen seelischen Erleben ergibt und für Außenstehende nicht leicht erkennbar ist.

Lexikalisch gesehen verbindet das Wort zwei Bereiche unseres Lebens, die entgegengesetzter nicht sein könnten: das höchst weltliche Haben, d. h. den irdischen

Besitz, und das höchste und im irdischen Leben unerreichbare Ziel des menschlichen

Glücksstrebens: die Seligkeit.

Diese Spannung ist es, die uns dazu bringt, dem Besitzer der Habseligkeiten positive Gefühle entgegenzubringen, wie sie gemeinhin den Besitzern von Vermögen und Reichtümern oder Eigentümern von Krempel, Gerümpel und Altpapier versagt bleiben.

Und wo sonst der Weg zum spirituellen Glück, zur Seligkeit also, eher in der Abwendung von weltlichen Gütern oder doch zumindest in der inneren Loslösung aus der Abhängigkeit von Weltlichem gesehen wird, so fassen wir hier die Liebe zu Dingen, allerdings zu den kleinen, den wertlosen Dingen auf als Voraussetzung zum Glück.

Doris Kalka – Deutschland// http://www.deutscher-sprachrat.de/index.php?id=301

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2. Platz: »Geborgenheit«

Mein schönstes deutsches Wort lautet: »Geborgenheit«, weil es kein Wort in meiner Muttersprache (ich komme aus der Slowakei) gibt, das die genaue Bedeutung dieses Wortes enthalten würde.

Ich liebe dieses Wort, weil ich kein anderes Wort kenne, mit dem man ausdrücken könnte, dass man sich so geborgen, gut, eingelebt … irgendwo fühlt.

In meiner Sprache kann man die Gefühle der Geborgenheit nicht in Worte fassen.

Das macht aus diesem Wort mein Lieblingswort der deutschen Sprache.

Annamaria Musakova – Slowakei

3. Platz: »lieben«

Dieses Wort ist für mich das schönste deutsche Wort, weil es nur ein »i« vom

Leben entfernt ist.

Gloria Bosch – Spanien

4. Platz: »Augenblick«

Mein schönstes deutsches Wort lautet: »Augenblick«, weil es um eine subversive Idee zu lang ist für das, was es besagt, und so viel sinnlicher klingt als ein »Moment«.

Sabine Brenner – Schweiz

5. Platz: »Rhabarbermarmelade«

Ich glaube, viele haben diesen Wettbewerb nicht verstanden. Es geht doch nicht darum, die schönste Sache zu wählen, sondern das schönste Wort zu prämieren. Kinderlachen ist etwas Wunderschönes. Aber was für ein beknacktes Wort! Man stelle sich jemanden vor, der kein Wort Deutsch spricht. Jetzt sage man zu ihm in einem etwas lauteren Tonfall »Kinderlachen«.

Verschreckt wird er das Weite suchen! Auch Liebe, Glück und Heimat sind toll. Die Wörter dazu aber eher einfallslos und nicht wirklich schöner als »Hiebe«, »Mücke« oder »Fahrrad«. Mein derzeitiges Lieblingswort ist »Rhabarbermarmelade«. Was für ein Klang!

Und welches Wohlgefühl umfällt mich, wenn ich Sonntag morgens zu meinem Schatz sagen kann: »Barbara, reich mir doch bitte die Rhabarbermarmelade.« – Der Tag ist gerettet!

Frank Niedermeyer – Deutschland

»Libelle« Gewinner des Wettbewerbs »Das schönste Wort der Kinder«

Mein schönstes deutsches Wort ist »Libelle«, weil ich Wörter mit dem Buchstaben »l« liebe und dieses Wort sogar drei davon hat. Das Wort lässt sich irgendwie so leicht sprechen. Das flutscht so auf der Zunge.

Aber ich finde auch, dass Libellen so schön flattern und genau das erkennt man auch in dem Wort. Das Wort macht, dass man diese Tiere von Anfang an mag und keine Angst vor ihnen hat. Würde das Tier »Wutzelkrump« oder so heißen, dann wä-

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re das nicht so. Ich wüsste gerne, wer sich dieses Wort ausgedacht hat. Der Mensch war bestimmt sehr freundlich. Weil das Wort das freundlichste ist, das ich kenne.

Sylwan Wiese, 9 Jahre – Deutschland

4.5. Jugendwort 2013

Jugendwort 2013 (14.08.2013, 09:32 Uhr | rev, t-online.de) http://www.t-online.de/eltern/jugendliche/id_62468134/jugendwort-2013-diese-30- jugendwoerter-sind-nominiert.html

Die nominierten Jugendwörter: "Babo" ist Favorit der User

Jugendwort

Bedeutung

Babo

Boss, Anführer, Chef

Hakuna matata

Kein Problem; Alles klar

YOLBE

You only live bis Elternsprechtag

in your face

Dir hab ich´s gegeben!; Da hast Du's!

gediegen

super, cool, lässig

Gehirnfasching

eine total abwegige Idee haben

FISH

Fuck it shit happens!

Eckenkind

Person ohne Freunde

fame

toll, super, berühmt

Standby-Blick

Gesichtsausdruck bei geistiger Abwesenheit

-Lord

Anhängsel zur Verstärkung eines Ausdrucks

 

(Bsp.: "Du bist so ein Sportlord!")

TMI-Hose

too-much-information-Hose;

 

enge Hose, bei der mehr zu sehen ist, als einem lieb ist

geilo meilo

cool, toll

Assizwerg

ungezogenes Kind

Movinger

Spaziergang

Ghettocheck

Unterwegs im Wohnviertel

spotten

entdecken, erblicken, ausfindig machen

Awkward!

Wie peinlich!

fotobombing

sich heimlich auf Fotos schmuggeln

Slowbro

langsamer Freund

desozialisiert

Zustand während des Lernens fürs Abitur

Oberfail

extremer Fehler; Steigerung von fail

Amöbenhirn

dumme Person

billow

total schlecht

Sis

Freundin

Forever-together-

übertriebene öffentlich im Netz dargestellte Freundschaft,

Beziehung

die meist nur kurz hält

write a book

Du langweilst!

Eyecandy

sehr attraktive Person

 

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