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Учебники 80273

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1.1.11. Nach welchen Wortbildungsmodellen sind die folgenden Wörter gebildet?

Inanspruchnahme, Geldeinnahme, Fachberater, Verkehrsstockung, Umformer,

Buchbinder, Nichtraucher, Stubenhocker, Unkenntnis, Verschönerung, Missverständnis, Spätaufsteher, Instandsetzung, Raumpflegerin, würdigen, bewilligen, besänftigen, berücksichtigen, beteiligen.

1.1.12. Ordnen Sie die folgenden Substantive nach der Art ihrer Wortbildung (Konversion oder Derivation).

Das Dunkel, die Bessere, das Ach, die Zwei, das Hier, die Stärke, das Essen, die Leserei, das Lesen, das Grün, die Röte, die Nähe, der Neue.

1.1.13. Bilden Sie von den folgenden Nomina verbale Derivate.

Weiß, rein, Blatt, Hammer, Ton, Lärm, rot, Rad, Glied, Tisch, Dampf, Bild, Säge.

1.1.14. Welche semantischen Beziehungen bestehen zwischen Grund-und Bestimmungswort (Führen Sie die Transformationsanalyse durch.)?

Waschmaschine, Steppdecke, Mischgemüse, Essbesteck, Klebstoff, Gefrierfleisch, Trockenanlage, Hängelampe, Schlaftablette, Strickjacke, Brandschaden, Körperschaden, Motorschaden, Lawinenschutz, Denkmalschutz, Kinderschutz, Mutterschutz, Sonnenschutz, Zigarrentasche, Rocktasche, Manteltasche, Seitentasche, Papiertasche,

Frühstückstasche, Zwiebeldach, Brunnendach, Glasdach, Hausdach, Regendach, Schleppkleid, Seidenkleid, Festkleid, Spitzenkleid, Straßenkleid, Samtkleid, Gesanggruppe, Sternengruppe, Wortgruppe, Tanzgruppe.

1.1.15. Zu welchen semantischen Modellen gehören die folgenden Reihen?

Reihe 1

Reihe 2

Reihe 3

verkohlen

verniedlichen

verarmen

verschrotten

verdicken

verbauern

verkoken

verengen

vergroßstädtern

verbessern

veraltern

veraltern

vererzen

vergrößern

vereinsamen

vergöttern

verlängern

verweisen

1.1.16. Erklären Sie die Vieldeutigkeit des Präfixes ver-. Ordnen Sie die Verben nach Bedeutungsgruppen.

versüßen, verarmen, verfärben, verkaufen, verblühen, verbrennen, sich verbrüdern, sich verlaufen, verändern, verschönen, verdeutlichen, versinken, vertonen, vertreiben,

61

veröffentlichen, verdrängen, verjagen, versetzen, verbluten, verbinden, vereinigen, verbessern, verhallen, vergolden, verunreinigen.

1.1.17. Stellen Sie die Bedeutungsunterschiede der aus den Verben abgeleiteten Substantive fest.

laufen - Lauferei –Geläufe - Lauf,

singen - Singerei- Gesänge-Gesang,

schreiben – Schreiberei - Geschreibe - Schreibung,

reden - Rederei - Gerede - Rede

1.2.„Jugendliche Lebenswelten“

Gesamtrussischer Deutschlehrertag

Fortbildungskurs des GI Russland „Moderner Deutschunterricht“

Workshop “Jugendliche Lebenswelten im DaF-Unterricht”, Moskau, 18.11.2012

Workshopleitung: Multiplikatorin des GI Moskau, Dr. W. Schurygina

1.

Erklären Sie, was bedeutet es: „simsen ist bei den Kids große Mode“.

Zeigen Sie, wie man eine Ziese quarzt.

Nennen Sie Antonyme zum Wort „chillen“.

Wissen Sie, wie der Oliba aussieht?

Was macht einer, wenn er einen Rap bringt?

Was macht man beim Club-Hopping?

Was macht man mit den Kiezbotten?

„Der Test war pille-palle“. Was bedeutet das?

Wann sagt man: „Macht mal einen Kreis?

Wie heißt es anders: „Ich habe mir echt geile Schuhe gekauft“?

Was bedeutet es „der Laden ist gepackt.“?

Nennen Sie Synonyme zum Wort „Chicken Talks“.

62

Beschreiben Sie eine Zappelbude.

Was für Ärger kann jemand mit seiner Posse haben?

Wozu geht man zum Kopfgärtner?

Wie heißt es in Ihrer Muttersprache „Red-Nose-Time“?

Zeigen Sie, wie man font.

Wie heißt es anders – „Ich hab heute absolut keinen Turn!“?

Wer und in welcher Situation kann Folgendes sagen: „Guck dir mal das Schnitzel an! Der gefällt mir gut.“

Wann sagt man: „Geh bei grün!“?

2. Welche Ausdrücke entsprechen sich? Ordnen Sie bitte zu.

1.

Geiles Feeling

A

 

ängstlich sein

 

 

 

 

 

2.

Denkzwerg

B

 

Die Disco ist ganz voll.

 

 

 

 

 

3.

Posse

C

 

verstehen

 

 

 

 

 

4.

Jmdn. zutexten

D

 

Oberlippenbart

 

 

 

 

 

5.

Red-Nose-Time

E

 

Alkohol trinken

 

 

 

 

 

6.

Dreitonner

F

 

Clique

 

 

 

 

 

7.

sich bepissen

G

 

telefonieren

 

 

 

 

 

8.

Scheinwerfer

H

 

Frisör

 

 

 

 

 

9.

alken

I

 

von Disco zu Disco ziehen

 

 

 

 

 

10.

Gesichtspullover

J

 

strahlende Augen

 

 

 

 

 

11.

fonen

K

 

starkes Gefühl

 

 

 

 

 

12.

Kopfgärtner

L

 

Disco

 

 

 

 

 

13.

Club-Hopping

M

 

Cowboystiefel

 

 

 

 

 

14.

peilen

N

 

auf eine Person einreden

 

 

 

 

 

15.

Obiba

O

 

Bart

 

 

 

 

 

16.

chillen

P

 

ununterbrochen reden

 

 

 

 

 

17.

Der Laden ist gepackt.

Q

 

kalte Jahreszeit

 

 

 

 

 

18.

Die Zappelbude

R

 

Dummkopf

 

 

 

 

 

19.

Kiezbotten

S

 

dickes Mädchen

 

 

 

 

 

20.

Einen Rap bringen

T

 

sich entspannen

 

 

 

 

 

 

 

 

63

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

17

18

19

20

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3. Quiz „Jugend heute“

1. Die

beliebteste

 

Fußball

 

 

 

 

 

 

Sportart

bei

 

 

 

 

 

 

 

 

Jugendlichen

ist

 

 

 

 

 

 

 

 

Tennis.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2. Ca.

65 %

aller

 

Nahezu alle Jugendlichen (96 %) gehen ins Internet: (Shell

Jugendlichen

in

 

Jugendstudie 2010, S. 102), 79 % der Jugendlichen haben

Deutschland

 

 

sogar einen Computer oder Laptop im persönlichen Besitz

besitzen einen PC.

 

(JIM-Studie 2010, S. 25).

 

 

 

 

3. 12 – 18-Jährige

 

http://www.arbeitsgemeinschaftfinanzen.de/soziales/taschengeldtabel

bekommen

im

 

le.php

 

 

 

 

 

 

Durchschnitt

55 €

 

 

 

 

 

 

 

12 Jahre

16 bis 20 Euro/Monat

 

 

 

Taschengeld.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

13 Jahre

20 bis 22 Euro/Monat

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

14 Jahre

22 bis 25 Euro/Monat

 

 

 

 

 

 

 

15 Jahre

25 bis 30 Euro/Monat

 

 

 

 

 

 

 

16 Jahre*

30 bis 35 Euro/Monat

 

 

 

 

 

 

 

17 Jahre*

40 bis 45 Euro/Monat

 

 

 

 

 

 

 

18 Jahre*

60 bis 70 Euro/Monat

 

 

 

4. Das meiste Geld

 

Ausgaben der sechsbis 19-Jährigen in Deutschland

geben

Jugendliche

 

Bereich

 

Ausgab Bereich

Ausga

für

Musik-CDs

 

 

 

en in

 

 

be in

aus.

 

 

 

 

 

Mio.

 

 

Mio.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1. Bekleidung, Mode, 4084

12.

 

612

 

 

 

 

 

Schmuck

 

 

Computer(softwar

 

 

 

 

 

 

 

 

 

e), Videogames,

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Internet

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2. Weggehen, Essen2409

13. Hobbys

487

 

 

 

 

 

gehen, z.B. Disco,

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kneipe

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3. Handygebühren

1731

14. salzige

434

 

 

 

 

 

 

 

 

Knabbersachen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

4. Fahrrad, Mofa,

1436

15. DVDs, Videos 339

 

 

 

 

Moped, Auto, Führer-

 

(gekaufte oder

 

 

 

 

 

 

schein

 

 

ausgeliehene)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

64

 

 

 

 

 

 

 

 

 

5. Eintrittskarten, z.B.1114

16. Sachen fürs

315

 

 

 

 

 

für Kino, Konzerte,

 

eigene Zimmer

 

 

 

 

 

 

Sportveranstaltungen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

6. Imbissbuden oder

1088

17. Sportartikel

281

 

 

 

 

 

McDonald‘s, Burger

 

 

 

 

 

 

 

 

King, Subway, etc.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

7. Getränke

1058

18. Spielzeug

212

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

8. Körperpflege,

947

19. Kosten für

109

 

 

 

 

 

Haarpflege, Kosme-

 

Internet-

 

 

 

 

 

 

tik, Friseur, Solarium

 

Downloads

 

 

 

 

 

 

 

5.

In der

 

 

Mit achtzehn Jahren erlaubt das Jugendschutzgesetz das

Schule dürfen

 

 

Rauchen. Während das Rauchen im Schulgebäude selbst

Jugendliche ab 18

 

schon immer meist verboten war (abgesehen von selten

Jahren rauchen.

 

vorhandenen Raucherzimmern), gab es immerhin einen

 

 

 

 

Raucherhof. Nun sind auch die Zeiten des ungestörten

 

 

 

 

Konsums dort vorbei, denn das Gesetz zum Schutz vor den

 

 

 

 

Gefahren des Passivrauchens (sog. Nichtraucherschutzge-

 

 

 

 

setz - NRSchG), das seit dem 15.02.2008 in Kraft ist, ver-

 

 

 

 

hängt durch § 2 Abs. 1 Nr. 4 a) ein Rauchverbot in Schulen

 

 

 

 

(und anderen Bildungseinrichtungen).

 

 

6.

Das Abitur

 

http://www.tagesschau.de/multimedia/animation/animation210.html

wird nach dem 13.

 

Es gibt das 8G (8-jähriges Gymnasium) und 9G(9-jähriges

Schuljahr abgelegt.

 

Gymnasium). In unterschiedlichen BL ist es verschieden

 

 

 

 

geregelt. Das Schlagwort hier ist Turbo-Abitur, Abitur nach

 

 

 

 

12 Jahren Schule.

 

 

 

 

7. Nur knapp 17

 

http://www.mpfs.de/fileadmin/KIM-pdf10/KIM2010.pdf

 

 

% aller Schüler

 

Knapp die Hälfte der 6 bis 13-Jährigen lesen regelmäßig

lesen regelmäßig

 

Bücher (nicht für die Schule). (2010)

 

 

Bücher.

 

 

 

 

 

 

 

8.

50 % aller

 

Für Jugendliche ist Deutschland derzeit der sicherste

Jugendlichen

 

 

Arbeitsmarkt in der EU: Nach Auswertungen der

befürchten, später

 

Statistikbehörde Eurostat sind in keinem anderen EU-Land

keine Arbeit zu

 

weniger junge Menschen ohne Job als hierzulande. Im Juni

finden.

 

 

waren in Deutschland 350.000 Menschen zwischen 15 und

 

 

 

 

24 Jahren arbeitslos, das sind 7,9 Prozent der Altersgruppe,

 

 

 

 

teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. (2012)

9.

Von

1000

 

http://www.welt.de/print-welt/article699379/Immer-mehr-

Jugendlichen

 

 

Jugendliche-wohnen-im-Hotel-Mama.html

 

 

 

 

Unter den heute 18bis 19-Jährigen leben noch 89 Prozent

zwischen 18

und

 

25

Jahren

leben

 

im Elternhaus. In den Vorgängergenerationen lag dieser

550 bei den Eltern.

 

Anteil dagegen mit 71 Prozent deutlich niedriger. Unter den

 

Mittzwanzigern (24 bis 25 Jahre) wohnt noch immer jeder

 

 

 

 

 

 

 

 

65

 

 

 

 

 

 

 

Dritte bei Mutter und Vater - fast doppelt so viele wie bei

 

 

 

früheren Generationen. Zwölf Prozent der jungen Erwach-

 

 

 

senen sind heute noch mit 28 und 29 Jahren nicht ausgezo-

 

 

 

gen. Früher wohnten in diesem Alter gerade mal noch sie-

 

 

 

ben Prozent im Elternhaus.

10. Für

 

die

http://wwwstatic.shell.com/static/deu/downloads/youth_study_2010_

meisten

 

 

flyer.pdf

 

 

Die Bedeutung der Familie für Jugendliche ist ein weiteres

Jugendlichen

 

 

Mal angestiegen. Mehr als drei Viertel der Jugendlichen

zwischen

12

und

18 Jahren

ist

die

(76 Prozent) stellen für sich fest, dass man eine Familie

Familie

 

das

braucht, um wirklich glücklich leben zu können.

Wichtigste.

 

 

4.

66

Teil IV

LEXIKOLOGIE UND LANDESKUNDE

4.1. Wort des Jahres (Deutschland)

Mit Wort des Jahres wird ein Schlagwort bezeichnet, das für ein charakteristisches Ereignis oder eine bezeichnende Diskussion des abgelaufenen Jahres steht und aus diesem Grund besonders hervorgehoben wurde.

Ausgewählt werden solche Wörter und Phrasen, die die öffentliche Diskussion des betreffenden Jahres besonders bestimmt haben, die für wichtige Themen stehen oder sonst als charakteristisch erscheinen. Auch ist mit der Auswahl keine Wertung oder Empfehlung verbunden.

Im Rahmen der Wahl zum Wort des Jahres werden häufig auch weitere sprachliche

Markanzen gekürt, etwa ein Satz des Jahres oder ein Jugendwort des Jahres.

Das Wort des Jahres wurde in Deutschland erstmals 1971 und regelmäßig seit

1977 von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden als sprachlicher

Jahresrückblick herausgegeben und seit 1978 in der Zeitschrift Der Sprachdienst publiziert.[1] Seit 1991 wird zudem jährlich ein Unwort gewählt; in unregelmäßigen Abständen auch ein Satz des Jahres. Seit 2008 existiert zudem eine Wahl zum Jugendwort des Jahres.

Zwischen 1977 und 1999 war das deutsche Wort des Jahres gleichwohl das deutschsprachige Wort des Jahres; da aber immer häufiger Worte gewählt wurden, die einen reinen Deutschlandbezug hatten, begannen die anderen Länder des deutschsprachigen Raumes, ihre eigenen Wörter des Jahres zu wählen. In Österreich geschieht dies seit 1999, in Liechtenstein seit 2002 und in der Schweiz seit 2003.

1999 wurden die für das 20. Jahrhundert als besonders bezeichnend angesehenen 100 Wörter des Jahrhunderts in verschiedenen Medien vorgestellt.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wort_des_Jahres_(Deutschland)

Die Wörter des Jahres 2012

Die Wörter des Jahres 2012 wurden am 14. Dezember 2012 von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) bekannt gegeben. Wie in den vergangenen Jahren wählte die Jury, die sich aus dem Hauptvorstand der Gesellschaft sowie den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammensetzt, aus diesmal rund 2200 Belegen jene zehn Wörter und Wendungen, die den öffentlichen Diskurs des Jahres wesentlich geprägt und das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben sprachlich in besonderer Weise begleitet haben.

Nicht die Häufigkeit eines Ausdrucks, sondern seine Signifikanz bzw. Popularität stehen bei der Wahl im Vordergrund: Auf diese Weise stellen die Wörter eine sprachliche Jahreschronik dar, sind dabei jedoch mit keinerlei Wertung oder Empfehlung verbunden.

67

Wort des Jahres 2012 ist Rettungsroutine. Dieses Wort spiegelt nicht nur das schon seit einigen Jahren dauerhaft aktuelle Thema der instabilen europäischen Wirtschaftslage wider, sondern beschreibt zudem die zahlreichen und wiederkehrenden

Maßnahmen, die bisher zur Stabilisierung unternommen wurden. Sprachlich interessant ist die widersprüchliche Bedeutung der beiden Wortbestandteile: Während eine

Rettung im eigentlichen Sinn eine akute, initiative, aber abgeschlossene Handlung darstellt, beinhaltet Routine – als Lehnwort aus dem Französischen – eine wiederkehrende, wenn nicht gar auf Dauer angelegte und auf Erfahrungen basierende Entwicklung.

Auf Platz 2 begegnet uns Angela Merkel als Kanzlerpräsidentin. Hier zeigt sich auf sprachlicher Ebene ein insofern bemerkenswertes Phänomen, als das Hauptwort dieses Kompositums Präsidentin ist, obgleich Merkel eigentlich ja Kanzlerin ist. Es stehen sich also zwei gleichwertige Wortbestandteile gegenüber, deren Kopf sich nicht eindeutig bestimmen zu lassen scheint, wodurch eine Deutung offen bleibt. So legt die deutsche Bundeskanzlerin ab und an auch die neutralen und zurückhaltenden

Eigenschaften eines deutschen Bundespräsidenten an den Tag.

Als gelungener Kampfbegriff der Gegner des Betreuungsgelds belegt die Bildungsabwendungsprämie Platz 3 der Liste. Das ganze Jahr über in der Diskussion erhitzte sie nicht nur die Gemüter der Parteien.

Dem Mut der Schlecker-Frauen soll auf Platz 4 sprachlich ein Denkmal gesetzt werden: Kontinuierlich berichteten die Medien über ihr Schicksal und die Ungewissheit darüber, was nach der Insolvenz der Drogeriekette mit ihnen geschehen würde.

Wieder hat ein Politiker es geschafft, durch seine Handlungen bzw. Nichthandlungen ein neues Verb zu prägen, das gleich mehrere Bedeutungen vereint. So steht wulffen auf Platz 5 nicht nur für das Hinterlassen wütender Nachrichten auf einem Anrufbeantworter, nicht nur für illegitime Vorteilsnahme, sondern auch dafür, mit der Wahrheit nicht im Ganzen, sondern »scheibchenweise« nach und nach herauszurücken.

Als deutsche Entsprechung zum in diesem Jahr viel gehörten und verübten intermedialen Shitstorm – und durch ihre partielle Reduplikation sowie die Kakophonie die negative Bedeutung hervorhebend – wurde die Netzhetze auf Platz 6 gewählt.

Dem in diesem Jahr erstmals nachgewiesenen Gottesteilchen wird auf Rang 7 Ehre zuteil. War seine Existenz jahrzehntelang angenommen worden, gelang dem CERN erst in diesem Jahr mit dem Nachweis des Higgs-Bosons bzw. Higgs-

Teilchens ein immenser wissenschaftlicher Durchbruch. Seinen populären, wissenschaftlich nicht verwendeten Namen erhielt das Gottesteilchen nach einem Buch, dessen ursprünglicher Titel »Das gottverdammte Teilchen« der Zensur zum Opfer fiel.

Die ganze Welt verfolgte das Schicksal der Punkband Pussy Riot, die für ihr Punk-Gebet – auf Platz 8 unserer Liste – nach einem öffentlichen Schauprozess hart bestraft wurde. Mit ihrer Inszenierung in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale hatten die Künstlerinnen sich vor allem gegen den russischen Präsidenten gerichtet.

Verflucht scheint das Projekt des Berliner Großflughafens Willy Brandt: Aufgrund von baulich bedingten Sicherheitsmängeln wurde die für dieses Jahr geplante

68

Eröffnung mehrfach verschoben, die Kosten stiegen in die Höhe. All dies brachte dem Airport auf Platz 9 die Bezeichnung Fluch-Hafen ein.

Abschließend wählte die Jury die Phrase »ziemlich beste …« auf Position 10. Nach dem Erfolg des Films »Ziemlich beste Freunde« zu Beginn des Jahres war diese

Floskel in aller Munde und weist gleichzeitig durch die Relativierung eines Superlativs eine sprachliche Besonderheit auf.

1.Rettungsroutine

6.

Netzhetze

2.

Kanzlerpräsidentin

7.

Gottesteilchen

3.

Bildungsabwendungsprämie

8.

Punk-Gebet

4.

Schlecker-Frauen

9.

Fluch-Hafen

5. wulffen

10. ziemlich beste ...

Quelle: http://www.gfds.de/presse/pressemitteilungen/141212-wort-des-jahres-2012/

Februar 2014 – Wort und Unwort des Jahres 2013

WORT DES JAHRES

“Der sprachliche Jahresrückblick »Wort des Jahres« wurde zum erstenmal 1972 veröffentlicht und wird seit 1978 im Sprachdienst, herausgegeben von der Gesellschaft für deutsche Sprache (Wiesbaden), regelmäßig publiziert. Ausgewählt werden Wörter und Ausdrücke, die die öffentliche Diskussion des betreffenden Jahres besonders bestimmt haben, die für wichtige Themen stehen oder sonst als charakteristisch erscheinen (»verbale Leitfossilien« eines Jahres). Es geht nicht um Worthäufigkeiten. Auch ist mit der Auswahl keine Wertung bzw. Empfehlung verbunden”.

Quelle: http://www.gfds.de/aktionen/wort-des-jahres/

UNWORT DES JAHRES

“Die sprachkritische Aktion “Unwort des Jahres” möchte das Sprachbewusstsein und die Sprachsensibilität in der Bevölkerung fördern. Sie lenkt den Blick auf sachlich unangemessene oder inhumane Formulierungen im öffentlichen Sprachgebrauch, um damit zu alltäglicher sprachkritischer Reflexion aufzufordern. Sprachliche Ausdrücke werden dadurch zu Unwörtern, dass sie von Sprechern entweder gedankenlos oder mit kritikwürdigen Intentionen verwendet werden, und dies im öffentlichen Kontext”.

Quelle: http://www.unwortdesjahres.net/

4.2.Unwort des Jahres (Deutschland)

Die sprachkritische Aktion Unwort des Jahres wurde in Deutschland 1991 von Horst Dieter Schlosser ins Leben gerufen. Bis 1994 wurde das „Unwort des Jahres“ im Rahmen der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) gewählt. Nach einem Konflikt mit dem Vorstand der GfdS machte sich die Jury als „Sprachkritische Aktion Unwort des Jahres“ selbständig.

69

Ziele und Auswahl

Die Aktion „möchte auf öffentliche Formen des Sprachgebrauchs aufmerksam machen und dadurch das Sprachbewusstsein und die Sprachsensibilität in der Bevölkerung fördern. Sie lenkt daher den sprachkritischen Blick auf Wörter und Formulierungen in allen Feldern der öffentlichen Kommunikation, die gegen sachliche Angemessenheit oder Humanität verstoßen.“ Da die Benennung der Wörter und Unwörter des Jahres „in erster Linie als Anregung zu mehr sprachkritischer Reflexion“[2] dient, stellt gerade die kritische öffentliche Diskussion einen Erfolgsfaktor der Juryarbeit dar.

Alle Bürger können Vorschläge zum Unwort des Jahres mit Angabe einer Quelle des sprachlichen Missgriffs einreichen. „Für das Auswahlverfahren eines Jahres können bis 31. Dezember des betreffenden Jahres Vorschläge gemacht werden, die den Grundsätzen der Unwort-Aktion entsprechen. In der ersten Januarhälfte des Folgejahres wählt eine Jury aus allen Vorschlägen und auf der Basis einer ausführlichen inhaltlichen Diskussion das ‚Unwort des Jahres‘, ggf. weitere Unwörter aus.“ Die Entscheidung ist nicht abhängig von der Zahl der Unterstützer eines Vorschlags.

„Unwortverdächtig“ sind Wörter oder Formulierungen, die

gegen das Prinzip der Menschenwürde verstoßen (z. B. Geschwätz des Augenblicks für Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche),

gegen Prinzipien der Demokratie verstoßen (z.B. alternativlos als Haltung/Position in der politischen Diskussion, um eine solche zu vermeiden und sich der Argumentationspflicht zu entziehen),

einzelne gesellschaftliche Gruppen diskriminieren (z. B. durch unangemessene Vereinfachung oder Pauschalverurteilung, wie etwaWohlstandsmüll als Umschreibung für arbeitsunwillige ebenso wie arbeitsunfähige Menschen),

euphemistisch, verschleiernd oder irreführend sind (z. B. freiwillige Ausreise als Behördenterminus für die nur bedingt oder gar nicht freiwillige Rückkehr von Asylbewerbern in ihre Heimatländer aus Abschiebehaftanstalten).

Wesentlich für die Auswahl ist neben der Aktualität auch die durch Quellennachweis belegte öffentliche Äußerung des Wortes oder der Formulierung.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Unwort_des_Jahres_(Deutschland)

Unwörter des Jahres

Unwort des 20. Jahrhunderts: Menschenmaterial

Jahr

Unwort des Jahres[10]

Begründung

2012

Opfer-Abo [11]

Jörg Kachelmann äußerte anderthalb Jahre nach

 

 

seinem Freispruch die Ansicht, dass Frauen in

 

 

der Gesellschaft ein „Opfer-Abo“ hätten. Die Ju-

 

 

ry kritisierte den Begriff dafür, dass er Frauen

 

 

„pauschal und in inakzeptabler Weise“ unter den

 

 

Verdacht stelle, sexuelle Gewalt zu erfinden und

 

 

damit selbst Täterinnen zu sein.

2011

Döner-Morde

Der Ausdruck stehe prototypisch dafür, dass die

 

 

70

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