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Das 3. Studienjahr - Sprachgeschichte (Material...doc
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2. 1. Die erste oder germanische Lautverschiebung

Die auffälligste Erscheinung der ersten Lautverschiebung ist die Veränderung der harten Verschlusslaute (Tenues) p, t, k. Sie werden im Anfang des Wortes und auch, wenn die vorausgehende Silbe betont war, zu den entsprechenden Reibelauten (Spiranten) f, þ (gesprochen wie englisch th) und ch.

Beispiele:

Zum Vergleich werden herangezogen: für die indogermanische Lautstufe: Lateinisch, Griechisch, Russisch, Ukrainisch; für die germanische Lautstufe: Gotisch, Englisch (nicht Hochdeutsch, dessen Laute zum Teil eine zweite Lautverschiebung erfahren haben).

p ˃ f: lat. pater : got. fadar (nhd. Vater)

lat. piscis : got. fisks (nhd. Fisch) , russ. пискар(ь)

griech. pente, got. fimf (nhd. fünf), russ. пять, ukr. п’ять;

t ˃ þ: lat. tres, got. þreis, eng. three (nhd. drei), russ. три

lat. tu, got. þu, eng. thou (nhd. du), russ. ты, ukr. ти;

lat. frater, got. broþar, eng. brother (nhd. Bruder),

russ. брат, ukr. брат;

k ˃ ch (h) lat. octo, got. ahtau, (nhd. acht), russ. восемь

lat. decem, griech. deka, got. taihun, (nhd. zehn).

Die Besonderheiten der germanischen Konsonanten wurden vom dänischen Philologen Rasmus Rask (1787-1832) und dem deutschen Gelehrten Franz Bopp (1791- 1867) erforscht. Ihre Entdeckungen vervollkommnete Jakob Grimm (1785-1863) in der 1822 erschienenen 2. Auflage seiner „Deutschen Grammatik“. J. Grimm bezeichnete die regelmäßige Veränderung der germanischen Verschlusslaute als germanische (erste) Lautverschiebung. Später hat sie auch den Namen „Grimmsches Gesetz“ erhalten, besonders in der englischen Germanistik.

2. 2. Die Festlegung des indogermanischen Wortakzents

auf die erste Silbe des Wortes

Das Indogermanische hatte ursprünglich einen freien Akzent, so dass in ver­schiedenen Flexionsformen desselben Wortes der Hauptton auf verschiedenen Silben liegen konnte (Vgl. russ. рука – Nom., руку – Akk.).

Das Germanische legte den Akzent auf die erste Silbe des Wortes fest, die fast immer die Stammsilbe ist. Diese Entwicklung erfolgte später als die Verschiebung der idg. p, t, k zu f, þ, ch.

Die germanische Neuerung war von weitreichenden Folgen. Durch sie wurde die germanische Stabreimdichtung (lautliche Organisation der Rede; oft in der Poesie) möglich. Für die sprachliche Weiterentwicklung bedeutet das Festlegen des Haupttons auf die Anfangssilbe, dass die folgenden Silben immer tonschwächer wurden und schließ­lich ganz schwinden konnten. Hiervon sind in den germanischen Sprachen vor allem die Flexionsendungen betroffen worden. Diese Erscheinungen beschreibt der Däne Karl Adolf Werner (1846-1896). Die systematisierten Daten vom regelmäßigen Wechsel der stimmhaften und stimmlosen Lauten je nach der Stelle des Akzents in der indoeuropäischen Grundsprache sind im Vernerschen Gesetz (1877) dargestellt.

Bestanden zu der Zeit der Akzentfestlegung bereits untrennbare Zusammen­setzungen, so trat in ihnen der Hauptton auf die Vorsilbe. Deshalb haben wir heute Urlaub und Urteil neben später neugebildetem erlauben und erteilen.

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